Nahe

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Als eines der kleinsten Weinbaugebiete in Deutschland erfährt die Nahe, ein linksseitiger, 120 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins, oft weniger Aufmerksamkeit, als ihr eigentlich gebührt: die Weißweine, die hier vorwiegend kultiviert werden, sind aufgrund des ziemlich trockenen und warmen Klimas kräftiger als zum Beispiel an der Mosel, erhalten ihre ganz eigene Charakteristik aber besonders durch die Böden. Nirgendwo sonst in Deutschland sind diese auf engem Raum so vielfältig und wechseln sich so häufig ab, oft sogar alle paar hundert Meter innerhalb eines Ortes. Fast 200 verschiedene Varianten sollen auf den etwas mehr als 4000 Hektar Anbaufläche versammelt sein. Ob Schiefer und Quarzit an der unteren, Lehmerde, Rotschiefer und Löss an der mittleren oder Buntsandstein und Porphyr an der der oberen Nahe: die Edelsteinstadt Idar-Oberstein im Westen des Gebiets lässt es schon vermuten, der Boden ist extrem mineralienreich  - und davon profitieren besonders die Rieslinge. Positiv wirkt sich auch der im Bundesschnitt recht geringe Niederschlag aus, da der Hunsrück im Norden als natürliche Barriere gegen Regen, Wind und Hagel fungiert.

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Im Detail

Nahe

In der Frühen Neuzeit erstreckte sich, wie in vielen anderen Weinbaugebieten auch, die Anbaufläche noch wesentlich weiter in die für Reben eigentlich eher unwirtliche Umgebung hinein, zog sich dann aber in mehr oder weniger direkte Flussnähe zurück, da man sich nach verheerenden Kriegszerstörungen nur auf die besten Lagen fokussierte. Die Abgelegenheit mancher Güter brachte aber auch Vorteile: am Disibodenberg in Odernheim überdauerten einige Rebstöcke des heutzutage fast ausgestorbenen Weißen Orleans mindestens fünf Jahrhunderte und sind damit die ältesten erhaltenen Reben Deutschlands - vor Brandschatzung und Klimawandel geschützt vielleicht von der heiligen Hildegard von Bingen, die im Mittelalter ebendort ihre Werke verfasste.

Den Ritterschlag als eigenes Weinbaugebiet erhielt die Nahe erst 1971, und bis weit in die 90er hinein unterschied man stur nur zwischen den zwei Bereichen Schloßböckelheim und Kreuznach. Obwohl sicherlich gilt, dass am Unterlauf des Flusses eher klimatisch empfindlichere Reben, insbesondere Burgunder, gedeihen und alkoholischere, dafür säurearme Weine hervorbringen, während im kühleren Luftstrom der Mittelgebirge am Oberlauf die Trauben später reifen und daher reduzierte, präzise Rieslinge besser gelingen, verläuft die Unterscheidung jetzt nach sechs Großlagen, was der Komplexität des Terroirs zumindest etwas mehr gerecht wird.

Anders als an anderen Flüssen gibt es an der Nahe nur wenige Steillagen, die meisten Rebstöcke wachsen auf flachen oder nur sanft ansteigenden Hügellagen mit einer Neigung von selten mehr als 30 Grad. Steilere Lagen finden sich hauptsächlich bei Bad Münster und an den beiden größeren Nebenflüssen Glan und Alsenz, die zwar schon auf pfälzischem Gebiet verlaufen, aber dennoch der Nahe zugerechnet werden. Zu drei Vierteln wird Weißwein angebaut, und während noch Mitte der 90er Riesling und Müller-Thurgau jeweils 25 Prozent der Gesamtfläche in Beschlag nahmen, wurde der Anteil des Müller-Thurgaus halbiert, während der des Rieslings immer weiter anwuchs. Damit stiegen allgemein die Standards, um die es an der Nahe - trotz der seit der Römerzeit fast durchgehenden Bewirtschaftung - nicht immer gut bestellt war: bis ins 20. Jahrhundert hinein subsumierte man Rebensaft von dort schlicht unter dem Begriff „Rheinwein“ und exportierte ihn als Massenware in alle Welt. Einen ersten Versuch zur Verbesserung der Erzeugnisse unternahm der preußische Staat, der 1901 die Königliche Weinbaudomäne Schloßböckelheim-Niederhausen gründete, heute unter dem Namen Gut Hermannsberg bekannt. 1903 pflanzte man die ersten Rebstöcke auf den frisch angelegten Weinbergen, 1907 erfolgte die erste Lese. In der Folgezeit experimentierte man wild mit allen möglichen Arten von Schädlingsbekämpfung, Düngemitteln und Übersee-Gewächsen - dem preußischen Forschergeist an der Nahe verdankt das deutsche Weinwesen so bahnbrechende Innovationen wie die Aufbringung von Pflanzenschutzmitteln per Schlauchsystem, großflächige Beregnungsmöglichkeiten oder den Einsatz größerer landwirtschaftlicher Geräte im Weinberg per Seilwinde. Jahrgänge der 10er und 20er Jahre, die an Finesse und infolgedessen auch am Preis sogar Rheingau und Mosel in den Schatten stellten und die überdies bei vielen Staatsempfängen ausgeschenkt wurden, festigen das strahlende Image. Wie um sich für die Plünderungen der Weinkeller während der französischen Besatzung des Rheinlandes zu rächen, tranken Reichspräsident Hindenburg und Kölns Bürgermeister Adenauer nach deren Beendigung 1926 demonstrativ eine Flasche aus der Spitzenlage Kupfergrube. Auch Nachkriegspräsidenten wie Heuss und Heinemann griffen gern auf die edlen Tropfen zurück - dass sie auch der ehemaligen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner schmecken, darf angenommen werden, schließlich bewährte sie sich 1994 erst als Nahe-Weinkönigin, bevor sie ein Jahr später die Regentschaft über ganz Wein-Deutschland antrat.

An Lagen wie der Kupfergrube mangelte es der Nahe nie, die enormen Möglichkeiten wurden allerdings kaum ausgeschöpft. Erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg brachen einige kompromisslos auf Qualität setzende Familienbetriebe die Dominanz der großen Kreuznacher Platzhirsche. Heute bilden sie als kleine, aber international höchst angesehene Gruppe einen nicht zu unterschätzenden Teil des Rückgrats der deutschen Rieslingwelt, interessant wegen ihrer Eleganz mit gleichzeitig kräftigem Nachdruck und ihres gigantischen Reife- und Lagerpotentials. Rangierte die Nahe in den 90ern preislich noch etwa gleichauf mit dem nach wie vor sehr preisgünstigen Rheinhessen, ist man heute (leider) kein Geheimtipp mehr und sich des eigenen Wertes mittlerweile (zum Glück) durchaus bewusst. Doch aufgrund der klimatischen Veränderungen wird es für den Riesling immer schwieriger, die zunehmende Wärme bekommt ihm oft nicht gut. Experimentierfreudige Jungwinzer setzen daher vermehrt auch auf kräftigere Rotweine wie Syrah und Merlot oder kultivieren exzellente Chardonnays.

Die größte Weinbaugemeinde an der Nahe und auch der Hauptort der ganzen Region ist die malerische Kurstadt Bad Kreuznach mit ihren Römerzeit-Relikten und den trutzigen Häuschen auf der Alten Nahebrücke. Kehrt man dort oder in einer der anderen Orte in Flussnähe ein, so werden einem gerade in traditionsbewussten Wirtschaften die Schoppenweine noch in Remischengläsern aufgetischt. Was der Bocksbeutel den Franken oder die Flöte den Rheingauern, ist dieses sehr schlichte Trinkgefäß mit 200 Millilitern Fassungsvermögen den Nahe-Bewohnern - ein lokales Kulturgut, das es zu bewahren gilt. Um die Entstehung des Namens streiten sich die Sprachwissenschaftler: ob dieser nun daher rührt, dass das Maß Wein, das in alter Zeit die Mönche, im Anschluss an die harte Früharbeit, vor dem Mittagessen zu sich nehmen durften, als Remissorium bezeichnet wurde? Oder sich vom lateinischen „remittere“, also zurückschütten, herleiten lässt, weil der Winzer denjenigen Gästen, die keinen ganzen Schoppen trinken wollten, einfach die Hälfte davon vorsetzte, nachdem er die andere wieder ins Fass gekippt hatte? Oder sollten wir eine Herkunft aus dem Französischen in Betracht ziehen, wo la remise den Holzbau bezeichnet, in dem früher Wein gelagert wurde?

Während man sich dessen also noch unsicher ist, weiß man in Bad Sobernheim an der mittleren Nahe etwas anderes ganz bestimmt: dass Wein nicht nur bei innerlicher Anwendung Vorteile verspricht, sondern auch äußerlich durchaus seinen Nutzen hat. Die dort praktizierte Vinotherapie stammt aus Frankreich und arbeitet mit einem Nebenprodukt der Weinherstellung, dem Traubenkernöl. Wobei „Nebenprodukt“ der edlen Essenz nicht ganz gerecht wird, schließlich braucht es für einen Liter Öl zunächst einmal zwei Tonnen Trauben. Doch der Aufwand soll sich bezahlt machen: während Massagen angewandt soll es aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung gegen Allergien und Hautekzeme helfen. Ähnliche Hautfreundlichkeit wird auch weiteren Anwendungen der Vinotherapie, wie etwa dem Traubenkernpeeling und der Trester-Packung, nachgesagt.

Gesundheit ist aber nicht nur für den Menschen ein Thema, sondern ebenso für den Rebstock: an der Nahe wird, auch wenn es heutzutage landwirtschaftlich gesehen nicht mehr notwenig wäre, an manchen Stellen noch auf natürliche Bioindikatoren zurückgegriffen. Was sehr technisch klingt, ist eigentlich simpel wie genial: man greift auf Pflanzen zurück, die dem Wein vegetativ ähnlich sind, aber eine höhere Empfindlichkeit Schädlingen oder Krankheiten gegenüber haben. Eine solche Pflanze ist, welch ein optisch genialer Zufall, die Rose, die in ihrer lokalen Variante „Naheglut“ im Spätsommer die Dörfer entlang der Naheweinstraße in das fast schwärzlich anmutende Rot ihrer Blüten taucht. In Kombination mit den vielfarbigen Felsen an allen Ecken ergibt das ein herrlich buntes landschaftliches Bild: tief in die Erdgeschichte kann man eintauchen zwischen Bingen und Martinstein, wo sich die Geologien von Nordpfälzer Bergland, Rheinischem Schiefergebirge, Mainzer Becken und Nahe-Hügelland unterirdisch die Hände reichen.

Und während die Winzer in den kleinen Seitentälern des Flusses immer wieder vielversprechende neue Lagen entdecken, kann man sich auch als Konsument sicher sein, stets auf ein neues, auf Flasche gezogenes Juwel aus diesem kleinen Schatzkästchen zu stoßen - und wem die trockenen Mineralbomben nicht zusagen, der findet seinen Liebling mit Sicherheit unter den vielen hervorragenden Süßweinen. Auch und gerade für Kenner bleibt die Gegend um Langenlonsheim, Oberhausen und Monzingen ein wahrer Abenteuerspielplatz.

 

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