Ribeiro

Ribeiro

Winzig klein ist Ribeiro im Vergleich zum gesamtspanischen Weinbau: die Rebfläche verteilt sich auf gerade einmal 13 Gemeinden innerhalb der Provinz Ourense und beträgt rund 3000 Hektar, was es flächentechnisch in etwa mit dem Rheingau vergleichbar macht. Anders als das benachbarte Rías Baixas liegt Ribeiro im Landesinnern, was Einfluss auf die klimatischen Verhältnisse hat: diese sind zwar immer noch atlantisch, also recht frisch, allerdings halten Bergketten die kühlenden, salzigen Winde des Ozeans großenteils ab, sodass es, auch aufgrund der sehr zahlreichen Sonnenstunden und der allgemeinen Südlage, verhältnismäßig warm ist - 15 Grad im Jahresmittel, im Sommer auch gern mal über 30. In Kombination mit recht hohen Niederschlägen entsteht so ein interessanter Mix aus ozeanischen und mediterranen Einflüssen, der eine zeitige Reife sicherstellt und dennoch ein recht hohes Säure-Level gewährleistet. Und die Region zu einer der vegetationsreichsten und somit grünsten Spaniens macht: schattige Kiefernwälder, knorrige Eichenhaine und lichtdurchflutete Kastanienansammlungen ermöglichen einen entspannten Önotourismus fernab der sonnenverbrannten Hochebenen im Landesinnern. Die Lebensader der Region ist der 315 Kilometer lange Río Miño, dessen Unterlauf die Staatsgrenze zwischen Spanien und Portugal bildet und schließlich in den Atlantik mündet. Er und seine Nebenflüsse Arnóia, Avia und Barbantiño gaben Ribeiro seinen Namen, denn übersetzt bedeutet es nichts anderes als Uferland. Da die von ihm aufsteigenden Hänge recht steil sind, hat man für den Weinbau häufig Terrassen angelegt, die sich in der Regel in 100 bis 400 Metern Seehöhe befinden. Den Reben bieten sie tiefgründige Böden mit sandiger Textur, die auf Gründen aus Schiefer, vor allem aber Granit liegen und überdies arm an organischer Materie und leicht sauer sind.

 

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Im Detail

Ribeiro

 

 

 

 

Nur etwas über 100 größere Kellereien verarbeiten die Trauben, die meist von in Winzergenossenschaften organisierten Kleinbetrieben gelesen werden. Und dennoch werden die von hier stammenden Weine keineswegs übersehen, sondern erfreuen sich großer Beliebtheit. Und das schon seit dem Mittelalter, als sie zu den teuersten des Landes zählten, von Königen geschätzt und von Dichtern besungen wurden. Und einmal mehr seit 1957, als das Gebiet als eines der ersten in Spanien mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung, einer Denominación de Origen, geadelt wurde. Grund dafür ist die umfassende Erneuerung der Weinberge, die lange Zeit nur trüb-sauren Kopfschmerz-Wein hervorgebracht hatten. Und die Rückbesinnung auf heimische Trauben, nachdem die Reblauskatastrophe die Anpflanzung internationaler Reben befördert hatte, die aber weder dem feuchten Klima gewachsen noch imstande waren, das einzigartige Terroir schmeckbar zu machen. Das Resultat dieser Anstrengungen sind die herrlich frischen Weißweine, die mit strohgelber Farbe, moderater Säure, unkomplizierter Leichtigkeit und einer blumig-fruchtigen Aromatik das Zeug zu Everybody’s Darling haben. Liest sich wie ein Weißburgunder? Naja, sie mit bekannten Sorten vergleichen zu wollen, würde ihnen nicht gerecht werden - zu einzigartig ist der Charakter der autochthonen Reben Torrontés und Godello. Auch Loureiro, Palomino und Albariño baut man gern an. Sie alle genießen aber nicht die Popularität der Treixadura. Geringe Erträge und späte Reife sind der Preis für floral bis grasig-kräutrig duftende und voluminöse Weine mit recht hohem Alkoholgehalt, der ihren Charakter noch zusätzlich betont. Seit einigen Jahren ist eine zunehmende Orientierung am Stil der klassischen Burgunder zu beobachten: mittels malolaktischer Gärung, bei der im Most enthaltene Apfel- in Milchsäure umgewandelt wird, erzeugt man Weine, die keine spitze Säure aufweisen, sondern cremig-schmelzig geraten. Der Ausbau im Eichenfass kommt ebenfalls mehr und mehr in Mode. Auch rote Reben gedeihen hier, machen aber nur etwa ein Fünftel der Gesamternte aus. Unter ihnen sind bekannte wie der Tempranillo und Mencía, aber auch entdeckenswerte Underdogs wie der Caiño Bravo oder der autochthon galicische Brancellao. Ihnen ist zumeist gemein, dass sie einen eher hellen Farbton und einen gerbstoffreichen Geschmack entwickeln, dabei aber deutlich weniger alkoholisch geraten als die Rotweine weiter östlich in Kastilien-Leon - in aller Regel weisen sie nie mehr als 12 Volumenprozent auf, während die Weißweine durchaus schon mal auf 13 kommen können.

 

Wobei jene, die man mit Vorliebe zum Menú del Día trinkt, eher weniger haben. Diese spanische Mittagessens-Tradition ist noch gar nicht so alt: ihre Wurzeln liegen in den frühen 60er Jahren. Ob sie entstand, weil der zuständige Minister einen Anreiz für Touristen zu schaffen gedachte, die lokale Gastronomie zu besuchen und nicht nur in den Hotels zu speisen, oder ob General Franco sichergestellt wissen wollte, dass jeder Arbeiter sich in der Mittagspause eine warme Mahlzeit leisten konnte, lässt sich heute nicht mehr klären. Fest steht aber, dass das Menú del Día sich auch heute noch bei Berufstätigen und (gut informierten) Touristen einer gleichermaßen hohen Beliebtheit erfreut. Auf einer Tafel vor dem Restaurant werden tagesaktuell die drei Gänge beworben, für die man - in Deutschland unvorstellbar - meist nur um die zehn Euro zahlt. Getränke sind dabei noch inklusive - Kaffee, Bier oder eben Wein. Und davon häufig nicht nur ein lumpiges Gläschen, sondern eine komplette Flasche. Pro Person.

 

 

Wer Foodpairing auf einem etwas höheren Level betreiben möchte, der sieht sich am besten nach Fischgerichten um, denn schließlich befinden wir uns zwar nicht direkt am, aber doch in unmittelbarer Nähe zum Meer. Eine der besten Gelegenheiten, die kulinarischen Segnungen des Ozeans zu genießen, bietet sich bei den zahlreichen Festen der Region. Beim Festa do Peixe e da Anguía im Örtchen Francelos stehen - wie der Name schon sagt - Fische und Aale im Mittelpunkt, beim Festa do Polbo in O Carballiño der Oktopus, der unbestrittene Star der galicischen Küche, der in den zahlreichen Pulperías das bestimmende Gericht der Speisekarte ist. Auch Lamprea, das mittlerweile schwer zu bekommende, weil stark gefährdete aalartige Neunauge, traditionell nach galicischer Art eingelegte Sardinen und Entenmuscheln erfreuen sich hoher Wertschätzung - wobei deren eher ungewöhnliches Aussehen nicht trügt, denn bei ihnen handelt es sich mitnichten um Muscheln, sondern um Krebstiere. Ebenso wenig optisch ansprechend präsentiert sich der Seeteufel, der bedingt durch seinen Körperbau, von welchem nur Schwanz und Bäckchen, nicht aber der riesige Kopf verwendet werden, für spanische Verhältnisse recht kostspielig ist. Als Rape a la gallega zubereitet mit Erbsen, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und viel Olivenöl genießt er höchstes Ansehen. Und alles, was an kleineren und größeren Fischstückchen und Meeresfrüchten übrig bleibt, wickelt man in Teigtaschen - die in der gesamten lateinamerikanischen Welt geschätzten Empanadas haben ihren Ursprung in Galicien. Neben den Lebewesen des Ozeans werden beim Festa do Pemento in Arnoia auch die kleinen Paprikas geehrt, die man scharf angebraten mit Öl und Salz genießt. Und beim weihevollen Festa de Exaltación do Pan de Cea das traditionelle galicische Brot, mit dem man am Ende Sud und Saucen genüsslich vom Teller wischt.

 

 

Ribeiro liegt im äußersten Nordwesten Spaniens ziemlich genau auf halber Höhe zwischen Porto und Santiago de Compostela. Die Nähe zum europaweit bekannten Wallfahrtsort mit dem Grab des Apostels Jakobus, begründet als Zeichen des Widerstands gegen die islamische Besatzung der Iberischen Halbinsel, war schon in früheren Zeiten ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor: die Pilger - zu Hochzeiten waren es jährlich bis zu zwei Millionen - gönnten sich am Ende ihrer Reise gern den einen oder anderen Tropfen zur Belohnung und nahmen bei Gefallen auch etwas in ihre Heimat mit. Die florierenden, die Landschaft dominierenden Weinberge galten ihren Besitzern dabei nicht allein als Zeichen weltlichen Wohlstands, sondern genauso als hoch politische Aussage: Seht, wieviel besser es dem Land unter christlicher Herrschaft geht! Damals waren es allerdings nicht die trockenen, sondern die Tostadillos genannten süßen Weine, die den Geschmack der Masse trafen. Hergestellt wurden sie aus getrockneten Treixadura-Trauben, nach wie vor die eigentliche Leitrebsorte der Region, und vermarktet unter dem Namen Ribadavia, der Stadt, in denen sie umgeschlagen und auf Lastkähne Richtung Atlantik verladen wurden. Noch heute kann man dort das gut erhaltene jüdische Viertel besichtigen - kurz vor ihrer Vertreibung nach dem Ende der Reconquista stellten die Juden hier die Hälfte der Bevölkerung und waren fast ausschließlich im Weinhandel tätig. Beliebt waren diese süßen, einer Trockenbeerenauslese nicht unähnlichen Tropfen in Italien und vor allem in England - dort rangierten sie lange Zeit noch vor dem viel bekannteren Portwein. Die dortigen Abnehmer, meist Herren von Stand mit entsprechenden finanziellen Mitteln, wollten sicherstellen, dass die Weine den langen Transport zuverlässig unbeschadet überstanden, ohne zu verderben. Also brachten sie den Winzern bei, wie man Weine schwefeln und auf diese Weise ihre Haltbarkeit verlängern kann.

 

Den Wohlstand, der durch diesen Fernhandel in die Region kam, kann man noch heute an den vielen Pazos ablesen. Die traditionellen galicischen Anwesen reicher Grundherren bestehen meist aus einem trutzigen, quaderförmigen und recht schmucklosen Haupthaus, das von einem Park und diversen Wirtschaftsgebäuden, aber auch eigenen Kapellen umgeben ist. Diese Pazos waren wichtige Verwaltungszentren, von denen aus der Land- oder Geldadel die Arbeit auf seinen Ländereien organisierte. Gerade im 19. Jahrhundert, als im Zuge der sogenannten Desamortisation die Klöster enteignet wurden, die seit dem Hochmittelalter quasi ein Monopol auf den Weinbau hatten, witterten viele geschäftstüchtige Familien mit dem entsprechenden Kleingeld ihre Chance und ersteigerten die besten Weinberge. Der Klerus tobte zwar, dem Staat brachte die radikale Maßnahme aber riesige Einnahmen: die neuen Besitzer mussten Abgaben auf ihren Grundbesitz zahlen, von denen die Kirche stets ausgenommen war. Ein weiterer Beweggrund lag im Bestreben der spanischen Herrscher, den Aufstieg einer liberalen Mittelschicht zu fördern, die ihrerseits ein Interesse daran hatte, langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein und so wiederum reichlich Steuern zahlte. Doch natürlich besaßen die neuen Herren keineswegs die Expertise, die Benediktiner und Franziskaner über Jahrhunderte immer weiter verfeinert hatten. Und als dann noch Mehltau und Reblaus hinzukamen, sank die Qualität der Weine für fast ein Jahrhundert auf ein recht kümmerliches Niveau herab.

 

Ältere Einheimische kann man durchaus noch dabei beobachten, wie sie ihre abendliche Ration dieses ihr vertrauten Landweines aus cuncas, den kleinen Keramikschalen, trinken. Dies war jahrhundertelang die gängige Darreichungsweise, denn Glas war schwer herzustellen und dementsprechend teuer. Man kam mit dem aus, was einem die Umgebung bot - das gilt auch für die Trauben. Denn anstatt die pflanzlichen Rückstände, die nach dem Pressvorgang verblieben, und den bei der Gärung entstehenden Hefesatz wegzuwerfen, brannte man aus ihnen Schnaps. Und benannte diesen auch kurzerhand nach dem spanischen Wort für Trester: Orujo. Mittlerweile existieren von dem Brand etliche Variationen: mit dem Orujo seco eine klare, eine honigfarbene mit dem mehrere Jahre in Eichenfässern gereiften Orujo envejecido und schließlich der Orujo de hierbas als Kräuterlikör. Nach einem ausgiebigen Mahl sind sie ein perfekter Absacker. Meist zu später Stunde, denn ein gutes Abendessen kann in Ribeiro viele Stunden dauern. Wein, Speisen und Genuss im Allgemeinen werden hier regelrecht zelebriert - allerdings mit einer Selbstverständlichkeit, die manchen Deutschen sich verwundert die Augen reiben lässt. Weil für die Menschen aus Ribeiro ihr erstklassiger Wein so sehr zum Alltag gehört, schafft es nur ein Zehntel davon überhaupt in den Export. Gut also, wenn man schon jetzt um die Weine aus Ribeiro weiß, die nicht für ewig ein Geheimtipp bleiben werden.

 

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