Weine aus Portugal

Weine aus Portugal

Hier sprechen die Statistiken für sich: zwar liegt Portugal mit einer Gesamtrebfläche von 195 000 Hektar nur auf Platz neun der Weltrangliste - was sich allerdings schnell relativiert, wenn man das in Bezug zur ziemlich geringen Größe des nach wie vor landschaftlich urtümlichen, agrarisch geprägten Landes setzt. Und mit über 60 Litern pro Kopf trinken die Portugiesen jährlich so viel Wein wie kein anderes Volk auf der Welt. Das ist kein Wunder, denn zu der verbreiteten Ausgeh-Kultur und der äußerst vielfältigen Küche passt ein guter Tropfen immer. Ob zum portugiesischen Nationalgericht, dem Bacalhau genannten getrockneten und eingesalzenen Kabeljau, oder anderen Küstengerichten wie gegrillten Sardinen, Taschenkrebsen oder Muscheleintöpfen aus dem traditionellen Cataplana-Kochtopf - ein spritziger Weißwein aus dem Norden des Landes passt immer. Gehaltvoll-trockene Rotweine, etwa von den gebirgigen Granitböden Dãos im Landesinngneren, harmonieren hingegen perfekt mit dem omnipräsenten Rindersteak, aber auch mit dem ehemaligen Arme-Leute-Essen Feijoadas, einem deftigen Bohneneintopf mit Einlage aus Schweineohren, -schwanz und -füßen. Da in der Landesküche, außer mit dem allseits beliebten Koriander und hin und wieder mit der scharfen Chilischote Piri Piri nicht allzu ausgiebig gewürzt wird, sind charakterstarke Speisebegleiter umso wichtiger.

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Im Detail

Portugal

 

 

Wie die meisten Mittelmeer-Anrainerstaaten profitierte das Land zuerst vom Know-how der Phönizier und Griechen, später auch der Römer, die sich in Küstennähe ansiedelten und im Hinterland die ersten Reben zogen. In ihrer Mythologie malten sich die Römer gar eine Abstammung der einheimischen Lusitanier vom Sohn des Weingottes Bacchus aus. So selbstverständlich der Weinbau allerdings in den Hochkulturen der Antike verankert war, so radikal wurde er bekämpft, als ab dem 8. Jahrhundert die muslimischen Mauren von Nordafrika her auf die Iberische Halbinsel vordrangen. Weinberge wurden zwar nicht vollständig vernichtet, sondern oft für den Anbau von Rosinen weiterbetrieben, das reichhaltige Wissen um Kellertechnik allerdings versank vorerst im Dunkel der Geschichte. Erst einige Jahrhunderte später, nach der Rückeroberung durch christliche Herrscher, bemühten sich Mönchsorden wie die Zisterzienser um eine Renaissance. Diese Entwicklung, die sich parallel auch in anderen Teilen Europas wie etwa dem Burgund oder dem Rheingau vollzog, erfüllte zunächst eher praktische Ansprüche: man bedurfte des Weines zur Feier des Messopfers. Schnell wurden aber weltliche Herren, eher die geistige als die geistliche Wirkung schätzend, auf den neuen Wirtschaftszweig aufmerksam und förderten ihn nach Kräften - nicht nur für den eigenen Genuss, sondern auch als beliebtes Exportgut, das den Aufstieg des kleinen Portugals zur einflussreichen Seefahrernation wahrscheinlich erst ermöglichte. Den größten Sprung dorthin wagte man Anfang des 14. Jahrhunderts ausgerechnet unter einem König mit dem Namen Dionysius.

Als kluge Strategen machen sich die Portugiesen in der Geschichte ein ums andere Mal Streitereien ihrer Nachbarn zunutze: so etwa, als England mal wieder im Clinch mit Frankreich liegt und dessen Weine mit astronomischen Einfuhrzöllen belegt. Hier beginnt die Erfolgsstory der wohl bekanntesten portugiesischen Weine - die eigentlich gar keine Weine im klassischen Sinne sind, sondern Liköre, oder, wie die nach ihnen verrückten Engländer sie nannten, „fortified“, also verstärkte Weine. Ebendies mussten sie aber auch sein, um den langen Transport zu überstehen, ohne ungenießbar zu werden. Die Mönche fügten dem Most also Neutralalkohol hinzu - dessen Herstellung sie ironischerweise von den muslimischen Invasoren übernommen hatten, die damit Duftstoffe anfertigten. Ein Nebeneffekt der Aufspritung war allerdings, dass dadurch die Gärung des Mostes abrupt gestoppt wurde - und der bisher noch unvergorene Zucker erhalten blieb, was den Wein zwangsläufig süß machte. Eine Region, die sich schon sehr bald als optimal für die Herstellung des edlen Tropfens erwies, war das durch seine Windungen und Steilhänge ein wenig an die Mosel erinnernde Douro-Tal im Nordosten Portugals, heute UNESCO-Welterbe. Mit kleinen Booten, den Rabelos, brachte man die Fässer schließlich den Fluss hinab in die Hafenstadt Porto - daher auch der Name. Hier gründeten im Laufe der Zeit vor allem Engländer, aber auch Niederländer und Deutsche Handelsniederlassungen, die einen direkten Transport in ihre Heimatländer organisierten. Alle diese Portweine waren damals „tawny“, also hauptsächlich im Fass gereift, wo sie oxidierten und nussige Aromen annahmen. Heutzutage haben sich auch „ruby“-Ports etabliert, die größtenteils in der Flasche reifen und sich aufgrund der langsameren Alterung ein fruchtiges Bukett erhalten. Durch den hohen Zuckergehalt und Alkohol um die 20 Volumenprozent ist Portwein lange lagerfähig, was die mit einem Jahrgang versehenen Vintage-Editionen zu raren Sammlerobjekten macht. Hin und wieder tauchen sogar mal Flaschen aus der Zeit um 1756 auf, als der umtriebige Ministerpräsident Marquês de Pombal das Gebiet mit Grenzsteinen abstecken ließ und damit eine der ersten geschützten Herkunftsregionen der Welt begründete.

 

Zu dieser Zeit, im 18. und 19. Jahrhundert, spielen „klassische“ Weine mit regulärem Alkoholgehalt für das Renommee Portugals so gut wie keine Rolle. Diese konsumierte man hauptsächlich im Inland, was allerdings ebenso wie der Export erst mit dem Mehltau, dann mit der Reblauskatastrophe ein jähes Ende fand: fast der gesamte wertvolle Bestand wurde vernichtet. Einzig im Gebiet Colares in der Nähe der Stadt Sintra finden sich noch wurzelechte Rebstöcke der seltenen Sorte Ramisco: auf den tiefen Sandböden konnten sich die Rebläuse nicht fortbewegen. Fast 50 Jahre dauerte es, bis einige mutige Winzergenossenschaften - die heute in der Organisation des portugiesischen Weinbaus noch immer eine große Rolle spielen - die Initiative ergriffen und mit dem flächendeckenden Wiederaufbau begannen. Unter der anschließenden autokratischen Regierung Salazars hatte der Weinbau allerdings keinen guten Stand: der Zugang zu internationalen Absatzmärkten fehlte, die Branche wurde nicht gefördert und befand sich technisch auf einem hoffnungslos veralteten Stand. Das Resultat waren herbe, sehr alkoholreiche Rotweine ohne jede Finesse. Doch diese lange Durststrecke, die erst mit der Aufnahme in die EU Mitte der 80er endete, barg auch einige Vorteile für das Land: anders als in vielen anderen Weinbaunationen importierte man nicht massenhaft französische Reben und zerstörte damit eine historisch gewachsene Weinkultur. Statt also auf Merlot, Sauvignon Blanc, Chardonnay und Co. zu setzen, blieben über 250 autochthone Rebsorten erhalten - die sogenannten „Castas“, deren Namen selbst weintechnisch Bewanderten oft nur ein Achselzucken entlocken. Einige von ihnen werden im ganzen Land angebaut, andere hingegen finden sich nur punktuell auf kleinen Flächen, wo eine einzigartige Kombination aus Bodenbeschaffenheit und Mikroklima die perfekte ökologische Nische für sie bereithält. Zu den Platzhirschen aufseiten der roten Trauben zählt auf jeden Fall die Touriga Nacional - mit der tiefdunklen Farbe, dem hohen Alkoholgehalt, der gewaltigen Tanninstruktur und dem vollmundigen, harzig-würzigen Geschmack quasi eine iberische Traube schlechthin. Ein großer Teil geht in die Portwein-Produktion, wenn aber Rotweine aus ihr gekeltert werden, ist das Potential für Spitzenerzeugnisse mit jahrzehntelanger Lagerfähigkeit hoch. Wie bei vielen „alten Sorten“ bleibt der Ertrag eher gering, dafür ist allerdings die Resistenz gegen Krankheiten, Schädlinge und Umwelteinflüsse relativ hoch - zunutze macht sich das seit 2021 das französische Bordeaux, wo die Touriga Nacional dank ihrer Hitzetoleranz neu zugelassen wurde. Eine weitere wichtige Rolle spielt der Tempranillo, den man hier eher unter den Namen Tinta Roriz oder Aragonez kennt. Er gilt als vergleichsweise feinduftig mild und ist die meistverbreitete Rebe im Land - allerdings mit gerade einmal 17 000 Hektar, was als Beleg dafür gelten kann, wie ungeheuer vielfältig das portugiesische Trauben-Portfolio ist. Als besondere Spezialität gilt der Baga, eine robuste Rebe, die sich in ihrer Jugend aufgrund aggressiver Säure und bitter-pelziger Tannine oft als nahezu untrinkbar erweist, nach langjähriger Flaschenreife aber wunderbar elegante Weine mit einem delikaten Pflaumen- oder Cassis-Aroma und würzig-tabakigen Noten hervorbringt.

 

 

Das Land verfügt allerdings nicht nur über begehrte Rebenschätze, sondern auch über das global größte Vorkommen einer anderen Pflanze, die für die Weinwelt (noch) von zentraler Bedeutung ist: die Korkeiche. Fast ein Drittel der weltweiten Bestände finden sich hier auf 750 000 Hektar, jeder zweite Korken stammt aus Portugal. Im Alter von 12 bis 15 Jahren werden die Bäume zum ersten Mal entrindet, was sich dann im Durchschnitt alle zehn Jahre wiederholt, um ihnen genug Zeit zu geben, die drei bis vier Zentimeter dicke Borke erneut zu bilden. Da sie bereits abgestorben ist, nimmt der Baum keinerlei Schaden und kann in seiner Lebensspanne bis zu 200 Kilo Ertrag liefern. Der sich immer flächendeckender durchsetzende Trend hin zu Schraubverschlüssen oder anderen maschinell erzeugten Lösungen allerdings gefährdet inzwischen nicht nur die Baumbestände selbst, sondern auch die hohe Artenvielfalt, die durch sie gewährleistet wird: gegen die immer häufiger auftretenden Waldbrände sind sie dank ihrer dicken Rinde immun und stellen so faktisch eine optimale Fauna in Zeiten des Klimawandels dar.

Besonders präsent sind die knorrigen Zeitgenossen mit ihrer ausladenden Krone, unter denen sich umherstreifende Schweine oft an den herabfallenden Eicheln mästen, im Süden des Landes, wo der Weinbau nicht ganz so ausgeprägt ist. Ansonsten verteilen sich die 14 Weinregionen recht gleichmäßig über die gesamte Fläche. Die bekanntesten sind das Douro-Tal, dessen Schieferböden komplexe Rotweine hervorbringen, und Alentejo, wo die lehmigen Untergründe dem Rebensaft Frucht und Fülle verleihen. Beide sind eher kontinental geprägt und deutlich mehr der Hitze ausgesetzt als jene Regionen in Küstennähe, wo Atlantik oder Mittelmeer für viele Niederschläge und eine sanfte Regulation der Temperaturen sorgen. Ein Beispiel ist das Gebiet Rios do Minho, wo auf kargen Granitböden der portugiesische Wein schlechthin, der Vinho Verde, produziert wird, der für viele Portugiesen geradezu den Charakter eines Erfrischungsgetränks hat. Für den „grünen Wein“ liest man noch nicht voll ausgereifte Trauben, was sich im Endprodukt durch den geringen Alkoholgehalt und das leichte Moussieren bemerkbar macht, das bei der zweiten Gärung entsteht, wenn die enthaltene Apfelsäure abgebaut und in Kohlensäure umgewandelt wird. Wie bei den meisten portugiesischen Weinen handelt es sich beim Vinho Verde, von dem es übrigens auch eine rote, sehr gerbstoffreiche Variante gibt, um eine Cuvée aus verschiedenen Rebsorten. Den größten Anteil daran hat der bekannte Alvarinho. Obwohl der Name und die Legende besagen, dass es sich bei ihm um einen einen vom Rhein stammenden, mit dem Riesling verwandten Weißwein handelt, ist die Traube höchstwahrscheinlich heimischen Ursprungs - auch wenn der Vergleich zum Riesling aufgrund der Säurebetontheit und zitrisch unterlegten Grünfruchtigkeit durchaus naheliegend ist. Seine Hitzetoleranz ist vergleichsweise hoch, sodass auch er mittlerweile in Bordeaux angebaut werden darf, allerdings gehen die portugiesischen Winzer gern auf Nummer sicher und ziehen die Reben bevorzugt auf Pergolen, wo sie einerseits vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind und andererseits genug Freiraum haben, um die hohe Luftfeuchtigkeit verdunsten zu können und nicht zu faulen. Als Verschnittpartner eignen sich besonders die alkohol- und körperreiche Trajadura und der Loureiro mit seinem hocharomatischen Bukett. Andere vielversprechende weiße Reben sind etwa der im ganzen Land verbreitete Bical, der mit seinem feinen Spiel aus barocker Aromenfülle und rassiger Säure hohes Reifepotential besitzt und auch gern für die Schaumweinproduktion genutzt wird. Oder der meistangebaute Weiße, der Fernão Pires - dank seiner Ausgewogenheit zwischen Säure und Frucht bei recht hohem Alkoholgehalt und - je nach Boden - hohem Mostgewicht ein echter Allrounder, der als stiller Verschnittpartner ebenso eine gute Figur macht wie als Grundlage für feine Schaum- und Süßweine. Keineswegs vergessen sollte man, dass auch außerhalb des Festlandes Weinbau betrieben wird: auf den im Atlantik gelegenen Azoren und Madeira. Auf ersteren gedeihen die Reben, besonders der weiße Verdelho, auf tiefschwarzen, als perfekter Wärmespeicher fungierenden Vulkanböden in direkter Nähe zum Ozean, was ihnen eine expressive, salzig-mineralische und säurebetonte Aromatik verleiht. Madeiraweine hingegen werden auf ähnliche Weise hergestellt wie Portwein - mit einem Unterschied: für seine Entwicklung spielt Hitze eine große Rolle. Nachdem Matrosen eher zufällig bemerkt hatten, dass der Wein auf einer Schiffsreise durch die Tropen geschmacklich stark profitiert hatte, wurde er in der Folge ganz gezielt in Überseeprovinzen wie Macau oder Angola und wieder zurück geschippert. Obwohl es ihn vom trockenen Sercial über den feinherben Boal bis zum süßen Malvasia in etlichen Stilrichtungen gibt, wird er heutzutage eher selten pur genossen - dafür schätzt man ihn aber als Zutat der gehobenen Küche, etwa in der berühmten Madeirasauce.

 

Anders als viele andere europäische Weinbaunationen, die in den vergangenen 20 bis 30 Jahren stagnierten oder sogar an Rebfläche verloren, ging es für Portugal steil bergauf. Das hängt auch damit zusammen, dass der Klimawandel für das Land eher Segen als Fluch ist und das früher von Jahr zu Jahr stark schwankende Qualitätsniveau durch die nun durchgehend heißen Sommer auf ein konstant hohes Level gehoben wurde. Hinzu kommt der hohe Bestand an sogenannten „Vinhas Velhas“, uralter, teils vor über 100 Jahren gepflanzter Rebstöcke, die sich im ganzen Land finden und eine zwar geringe, dafür aber geschmacklich unvergleichliche Ausbeute liefern. Man darf sich von den billigen, restsüßen und überschwefelten Vinho Verdes und den massenhaft produzierten Rosés in auffälligen Bocksbeutelflaschen also nicht täuschen lassen - Portugal ist viel mehr als das. Von frischen Jungweinen, den „Verdes“, über gehaltvolle, tanninbetonte „Maduros“ bis hin zu den mindestens zehn Jahre gereiften, vielschichtigen „Garrafeiras“ findet sich hier für jeden Gaumen etwas. Zudem gelten die Weine angesichts ihrer durchweg soliden bis außergewöhnlichen Qualität im internationalen Vergleich nach wie vor als sehr günstig. Die nach alter Sitte im gemischten Satz gekelterten Rotweine vom Douro sind dabei ebenso spannende Entdeckungen wie die zu Unrecht immer etwas im Schatten von Port und Madeira stehenden Süßweine von Setúbal oder die experimentierfreudige junge Weinszene am Tejo, wo man sich seit einiger Zeit dem Assemblieren alter, heimischer Reben mit den international geläufigen französischen verschrieben hat. Einen Versuch ist die ungeheuer abwechslungsreiche Weinkultur Portugals, diese sympathische Synthese aus stolzem Traditionsbewusstsein und optimistischer Zukunftsorientierung mit einem Schuss iberischer Verwegenheit, definitiv wert!

 

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