Sine Qua Non Five Shooter Syrah 2010 – Kalifornien – USA

Was lange währt, schmeckt am Ende doch „ganz“ gut.

Eigentlich hätte eine Flasche Sine Qua Non Syrah schon zur Jahreswende auf dem Tisch stehen sollen. Doch das einzige lebende Wein-Weltkulturerbe, der edle Gönner dieses Rebensaftes, hat sich immer wieder mit schlauen Tricks aus der Affäre gezogen, um den Wein auf keinen Fall zu öffnen. Die angekündigte Flasche wurde dann wohl auch auf einer relativ bekannten Online-Versteigerungs-Plattform verhökert, und die Weintrinkschuld wurde trotz renitenten Warnungen der Gläubiger nicht angenommen.

Immer wieder unter Druck gesetzt und in die Ecke getrieben wie ein angeschlagener Boxer, erbarmte sich das einzig lebende Wein-Weltkulturerbe nun doch endlich und rückte zur vorgezogener Stunde eine Flasche Sine Qua Non Five Shooter aus dem Jahrgang 2010 heraus.

Das Warten hat sich für alle Beteiligten dann aber auch gelohnt: was für ein Wein und was für eine Show! In Kellertemperatur direkt in die Gläser gegossen, macht die dunkle Farbe schon klar, dass es sich hier um kein Leichtgewicht handelt. Die Glycerin Streifen laufen wie große Tränensäcke langsam die Glaswände hinunter. Die transparente Frucht wird im Duft von jeder Menge Würze und ja sehr viel weißem Pfeffer umspielt. Kraftvoller Ansatz im Mund. Viel Graphit und eine gute Gerbstoff Struktur im Rachenraum. Dann wieder weisser Pfeffer, Blaubeeren und Kräuter der Provence. Keineswegs marmeladig oder plump! Beim Trinken dieser Granate sollte auch darauf geachtet werden, dass der Wein nicht zu warm getrunken wird, damit er immer seine Spannung hält. Der abschliessende Abgang ist dann das Meisterstück dieses Weinboliden. Lang, lang und nochmals länger und das minutenlang und ohne Unterlass. Einfach großartig!

Endlich einmal ein Übersee Wein, der auch nach der Rebsorte riecht und schmeckt aus der dieser gekeltert wurde; und dennoch verleugnet er nicht seine Ursprungsheimat. Das ist wirklich ganz großes Gaumenkino und jede Sünde wert!