Weinhof Mayer – ein verrücktes Weinjahr 2018

Der Winzer Gernot Mayer von der Nahe über sein Weinjahr und die Weinlese 2018

2018 war ein ziemlich verrücktes Weinjahr. Die Vegetation im Frühjahr und Sommer verlief explosionsartig. Wir mussten Vollgas geben, um mit den Pflegearbeiten Schritt halten zu können. Dann kam irgendwann die große Hitze und es wurde von Woche zu Woche, wie fast überall in Deutschland, immer trockener.

Ab Mitte Juli wurde in den Weinbergen mit leichten und steinreichen Böden sichtbar, dass das Wasser knapp wurde. Das Wachstum der Blätter und Triebe verlangsamte sich immer mehr und einzelne Trauben wurden welk. Wir begannen erstmals in mehreren Parzellen mit der Bewässerung der Reben. Gleichzeitig mussten wir einige Trauben abschneiden, um den Rebstock zu entlasten, da deutlich sichtbar war, dass die Reben unter akutem Trockenstress litten. Die Sorgen waren groß, dass es wie im Vorjahr wieder nur ein mengenmäßig kleiner Jahrgang werden würde.

Ab Anfang September ging es dann los mit der Weinlese. „Ende gut alles gut“, kann man dazu nur sagen!! So einen Jahrgang haben wir bisher noch nicht erlebt. Quantität und Qualität sind hervorragend. Wir haben mit unserer Einschätzung bezüglich der Ernteerwartung noch nie so falsch gelegen wie in diesem Jahr!

Trotz der Wasserknappheit in 30 % Prozent unserer Parzellen ist das Gesamtergebnis rundum perfekt und nicht zu toppen. Wir freuen uns auf aromatische und säurearme Weißweine sowie auf gehaltvolle und intensive Rotweine, die es in dieser Qualität in Deutschland bisher wahrscheinlich noch nicht gegeben hat.

Einen Großteil lesen wir mittlerweile mit dem Traubenvollernter. Dazu stehen wir zu 100 %. Die Rebzeilen werden für die Maschinenlese von uns vorbereitet. Das heißt, dass vor der Ernte eine Negativselektion von Hand durchgeführt wird. Alle unreifen und nicht perfekt aussehenden Trauben werden entfernt. Außerdem wird im Sommer die Traubenzone, das ist der untere Teil der Laubwand, entblättert, damit die Trauben besser in der Sonne ausreifen können. Während der Weinlese sind wir dadurch schlagkräftiger und können wie in diesem Jahr bei hohen Tagestemperaturen nachts ernten, wenn die Trauben noch kalt sind. Das spart Energie, die zum Kühlen bei der Traubenverarbeitung im Keller ansonsten notwendig wäre.

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