Detailbeschreibung

2020 ist ein Kabinett-Jahr. Ein großartiger Jahrgang an der Ruwer für trockene Weine mit zehn bis elf Prozent Alkohol und fruchtsüße, elegante Kabinett-Weine mit viel Finesse. Das gibt es in Zeiten der globalen Erwärmung nicht mehr oft und auch nur an ganz wenigen Orten weltweit. Auch die Spätlesen in trocken und fruchtsüß gleichermaßen präsentieren den Jahrgangstypus perfekt und zeigen sich mit kühler, frischer Art.

Hierauf legten wir dann auch klar unseren Fokus. Keine Jagd nach hohen Mostgewichten, kein Warten auf Botrytis, wenn sich in der Zwischenzeit eine Qualitätsminderung einstellt. Unsere Maxime ist, dass die Natur den Jahrgang bestimmt und nicht der Winzer.

Unsere Aufgabe ist es, soviel wie möglich von dem zu erhalten, was uns der Weinberg schenkt. Das macht für uns eine selektive Handlese genauso unumgänglich, wie ein sanftes Pressen der ganzen Trauben, den kompletten Verzicht auf Schönungsmittel, Enzyme und was die moderne Kellertechnik noch so alles zu bieten hat. Auch ein frühes Füllen der Weine, um möglichst schnell mit dem neuen Jahrgang auf dem Markt zu sein, sehen wir als kontraproduktiv. Wein braucht Zeit, oder wie es Kellermeister Mathieu Kauffmann nennt, „kontrolliertes Nichtstun“. Das setzt aber bestes Lesegut voraus, weshalb unser Hauptaugenmerk auch auf den Weinbergen liegt. Alle Weine gären bei uns mit ihren natürliche Hefen, oder, wie man es heute gerne nennt, „spontan“ und dürfen lange auf der Vollhefe reifen. Hier schützt die Hefe die noch jungen Weine und ergänzt Ihr Aromenspektrum. Der einzige Zusatz wird dann irgendwann eine sehr geringe Menge Schwefel sein, bevor der Wein gefüllt wird. Das klingt nicht nur puristisch, es ist es auch. Und es funktioniert, denn das, was jetzt in den Fässern reift, begeistert uns wöchentlich mehr, gewinnt an Komplexität und Tiefe. Sie dürfen gespannt und vorfreudig sein, wir sind es auch! Text: Karthäuserhof