Cocktails

>Gastkommentar von: Bruno Freiherr von der Leber-Weg

Es gibt einen Zustand der zu schön ist, um erträglich zu sein. Es ist, als wohnte man für Sekunden oder gar Minuten im Inneren des Glücks. Dazu bedarf es eigentlich nur weniger Dinge. Erstens eines Strandes, der diesen Namen wahrhaft verdient – also in etwa eine Mischung aus Seychellen, Pampelonne und Costa Esmeralda, wo der Sand weißer als weiß ist und das Wasser eine Sinfonie aus Blau, Grün, Aquamarin, Helltürkis und Jadefarben. Dazu gehört eine angenehme, aber durchaus stimulierende Begleitung in Form von netten Menschen und ebensolcher Musik, die fern aller Dumpfheit sein muss. Perfekt geeignet sind karibische Klänge oder Chill-out-Musik, die aber immer animierend und nie einschläfernd sein darf- oder alles von Dean Martin, egal was. Zuletzt ein kalter, nicht zu süßer und vorzugsweise alkoholischer, aber nicht zu starker Cocktail, der einen wie Champagner in die Stimmung versetzt: Ich bin der Größte, muss das aber nicht jedem gleich erzählen. Derartig ausgerüstet, gelangt man in einen Zustand überirdischer Glücksseligkeit, ein leichter Rausch durchströmt den ohnehin endorphingetränkten Körper. Allerdings ist dabei Art und Beschaffenheit des Cocktails entscheidend. Er muss handwerklich absolut perfekt zubereitet sein und den Durst stillen – am perfekten Strand soll es ja auch heiß sein, natürlich bei leichter Brise, die die Haut streichelt wie Seide. Die Besonderheit eines Cocktails besteht nun darin, dass er ein –meistens – alkoholisches Getränk ist, das niemals pur getrunken wird, sondern immer Ergebnis einer möglichst schlüssigen Mischung aus verschiedenen Zutaten ist, die wohl zu ihrem Namen kam, weil die Barmaid Betsy Flanagan 1776 in der „Elmsford Taverne“ in New York eine Hahnenschwanz (Cocktail)-Feder in einen Drink gesteckt haben soll, bevor sie ihn servierte. Warum, ist nicht überliefert, vielleicht waren einige ihrer männlichen Gäste zu gockelhaft. Gebalzt wird an Stränden ja auch, in dieser erdenfernen Stimmung. Passend dazu gibt es einen Cocktail, der den beziehungsreichen Namen „Sex on the beach“ trägt, leider aber viel öfter auf Strandpartys in Dorfdiskotheken serviert wird als an schönen Stränden und einen entsprechend zweifelhaften Ruf genießt. In der Tat ist er oft viel zu süß, was wiederum an den Dorfdiskotheken liegt, die in der Regel kaum über begabte Cocktailmixer verfügen. Wir gehen hier jetzt mal davon aus, dass das an Ihrem Strand anders ist und der Mann, der so verführerische bunte und atemberaubend teure Mixturen macht, sein Geschäft versteht. Dann nämlich ist „Sex on the beach“ mit allerlei Fruchtsäften und Wodka ein wirklich guter Drink.
Ein weiteres Muss ist der Caipirinha. Der ist zwar ganz schön in die Jahre gekommen,
aber als Brasiliens Nationalgetränk geradezu verpflichtend für den Strand, denn was außer Samba und getanzten Fußballspiels ist schon brasilianischer als ein Strand? Die knackige Säure des gestampften Limonenfleisches, die Süße des grobkörnigen Zuckers und das Aroma des weißen Zuckerrohrschnapses Cachaça beflügeln auch verbiesterte Europäer. Allerdings ist Caipirinha wegen seiner völlig unkalkulierbaren Wirkung ein echtes Lotteriespiel. Mancher trinkt zehn davon und merkt nichts, andere befinden sich schon nach zwei Gläsern in einem wahlweise euphorischen oder beklagenswerten Zustand. Eindeutig abzuraten ist von den alten Rum-Klassikern wie „Mai Tai“ oder „Planters Punsch“. Die haben zuletzt zu Hemingways besten Zeiten geschmeckt, denn kaum ein Barmann macht sich heute noch die Mühe, die vorzugsweise von bereits deutlich voralkoholisierten englischen Seniorinnen geschätzten Drink selbst anzusetzen und schütten stattdessen irgendetwas Rotes aus einem Fünf-Liter-Plastiktank in die Gläser.
Diese Gefahr besteht bei einem ziemlich modernen Cocktail, der eher ein Longdrink ist und den etwas irreführenden Namen „Long Island Ice Tea“ trägt, nicht. Mit dessen Verzehr sollte der Strandgänger aber nicht zu früh am Tag beginnen – was sich nachhaltig darin begründet, dass hier Alkohol und Nichtalkohol in einem Verhältnis von 2 zu 1 zueinander stehen. Er ist in jüngster Zeit zum Modegetränk aller geworden, die meinen, dazuzugehören. Wozu, ist allerdings fraglich, eindeutig aber zu der Klientel, die möglichst schnell richtig hackedicht werden möchte. Aber ist am Strand nicht ohnehin alles völlig egal?

Rezepte: Sex on the beach

4cl Wodka
6 cl Ananassaft
2cl Orangensaft
6 cl Cranberrysaft
2 cl Pfirsichlikör

Alle Zutaten im Shaker kurz und kräftig mit 3 bis 4 Eiswürfeln schütteln. Dann in ein Longdrinkglas abseihen und einige frische Eiswürfel dazugeben. Zur Dekoration eine Cocktailkirsche und eine Orangenscheibe am einem kleinen Holzspieß oder Sticker über das Glas legen.

Long Island Ice Tea

2 cl Wodka
2cl Tequila (weiß)
2cl Cointreau
2cl Rum (braun)
2cl Gin
2cl Orangensaft
3cl Zitronensaft
Cola oder Zitronen-Eistee

Alles wird zugleich geschüttelt. Wem das zuviel Alkohol ist, der sollte nur 1 cl pro Spirituose vermixen. Auf jeden Fall gehört der Ice Tea samt Eiswürfeln in ein großes Longdrinkglas und wird mit Cola oder Eistee (Zitrone) aufgefüllt.

Caipirinha

4 Barlöffel Rohrzucker (braun)
1 Limette
6 cl Cachaça
2 cl Lime Juice

Die Limette halbieren, dann jeweils die Hälften vierteln. Die Limettenachtel in ein Caipirinhaglas (mit festem, stabilen Boden) geben, dazu einige Löffel Rohrzucker und mit einem Holzstößel zerdrücken. Das Glas zu drei Vierteln mit Crushed Ice füllen, dann einen guten Schuss Lime Juice daraufgeben. Mit Cachaça bis zum Rand auffüllen und einen gekürzten, dicken schwarzen Strohhalm ins Glas geben. Mit dem Trinkhalm vor dem Servieren kräftig umrühren, von unten nach oben, damit der Zucker etwas aufgewirbelt wird. Wer mag, kann jetzt noch etwas Rohrzucker zusätzlich oben auf dem Drink verteilen. Den Capirinha gibt es auch alkoholfrei. Er heißt dann Ipanema – statt Cachaça nimmt man einfach Ginger Ale, anstelle des Lime Juice Maracujanektar.

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