Egon Müller Scharzhofberger Riesling Kabinett 2016 – Mosel – Deutschland
Allein der Duft dieses noch sehr, sehr jungen 2016er Egon Müller Scharzhofberger Riesling Kabinett sprengt schon wieder alle Vorstellungen. Hier vermischen sich die Komponenten von frischer Hefe, faulen Eiern (der Duft vom Schwefel, der in diesem Fall aber noch nicht einmal unangenehm war), reifem Kernobst, süßen Apfel, Zitrus- und Grapefruit Noten bemerkenswert zusammen. Geschmacklich strömt dieser Riesling dann wie ein berauschender Wasserfall in den Körper. Sein großes Geheimnis ist dabei seine extrem kraftvolle Art, die aber auf der anderen Seite filigran und federleicht wirkt. Wie ein Bodybuilder Oberkörper, den man auf die Beine einer Primaballerina aus dem Bolschoi-Theater gepflanzt hat.
Auch die fruchtige Süße, welche dem Wein zu Eigen ist, wird durch die knackige Säure nur so hinweggefegt, und der Riesling wirkt auf eigentümliche Weise ziemlich trocken. Geschmacklich dominieren zur Zeit diverse Grapefruit Aromen. Von reif bis sauer ist hier so ziemlich alles vertreten und die sauren Geschmacksmomente werden von einem ganz leichten, aber wahrnehmbaren Honig Ton perfekt neutralisiert.
Facettenreich wirkt auch der Abgang, wobei dieser so spannungsgeladen und bemerkenswert frisch an den Gaumen knallt, dass man bevor er endet schon wieder zum Glas gegriffen hat und sich den nächsten Schluck dieser aus Weintrauben bereiteten Genusssensation genehmigt. Pure Magie und ein Wein, der minutenlang auf der Zunge und im Mund tanzt.