Vier Absagen und ein Sieger

Vier Absagen und ein Sieger

Nach längerer Zeit war wieder einmal eine kleine Wein- Blindprobe angesagt. Die Rebsorte Chardonnay stand diesmal im Focus und die in Aluminiumfolie und chinesischen Flaschengewändern verhüllten Protagonisten kamen hauptsächlich aus dem Burgund plus ein paar Piraten aus Baden, Kalifornien und dem französischen Jura.

Die Anzahl der Jury war kurzfristig durch Sommergrippe , galoppierenden Dünnpfiff und andere Unpässlichkeiten auf fünf tapfere Schneiderlein reduziert worden und so galt es, in diesem kleineren Kreis einen würdigen Sieger zu küren.

 

Die ersten drei Weine der Probe waren dann auch schon direkt „Blindgänger“. Der 2015 Renomée von Remoissenet brillierte mit süßen Holznoten, einer buttrigen Breite, war nur mittelschwer im Mundgefühl und wirkte ganz und gar plump. Zugegebenermaßen entwickelte sich dieser Wein nach der Probe immer besser mit Luftkontakt im Glas und hat den letzten Platz dieser Probe nicht wirklich verdient.

Wirklich schlimm in diesem elitären Feld dann der 2015er Bimmerle Spätlese trocken aus Baden. Hochdekoriert mit Goldmedaille dominierte das neue Holz neben vielen medizinischen Noten, inklusiv kalkigen Mullbinden sowie ein penetranter Ananassaft Geschmack plus viel Alkohol das Empfinden. Platz sieben und das durchaus verdient.

Die Nummer sechs in der Gesamtwertung, der Crane Lake Chardonnay aus Kalifornien, hätte auch durchaus den letzten Platz verdient. Ein Hauch von Kaminholz plus Bananenmilch im Duft und passenderweise überreife Bananen im Geschmack, gepaart mit einem quasi nicht existierenden Abgang. Bei diesem Weißwein war tatsächlich noch die etwas andersartige Flaschenform das spannendste Element.

So langsam wurden die Weine dann besser und so landete der 2016er Knab Chardonnay Eckkinzig *** (noch viel gutes Holz, kraftvoll, Zitrusnoten, Melisse, Druck und Länge im Nachhall, viel Potenzial) und der Domaine François Raquillet Mercurey blanc 1er Cru Les Veleyes 2016 (frisch, klar, gut integrierter Barrrique Einsatz, starke Mineralität, harmonisches Finish) im soliden Mittelfeld und machten auch mit Luftkontakt immer mehr Spaß.

Den verdienten dritten Platz und somit auch den Sprung auf das Podium schaffte dann ein Pirat aus dem Jura. Oxidativer Ausbau, Duft nach Maggikraut, dabei sehr komplex, salzig, facettenreich und im Nachgeschmack sogar sehr frisch erscheinend und von einer knackigen Säure untermalt machten diesen 2006er Château d Arlay Blanc Tradition zu dem ungewöhnlichsten Vertreter des Abends.

Auf den zweiten Platz dann durchaus zurecht der Meursault Les Chevalieres aus dem Jahrgang 2012 von Remi Jobard. Ein komplexer und straffer Chardonnay, der alle Merkmale der Rebsorte und sein Terroir perfekt widerspiegelt.

Und der Sieger? Wieder ein Pirat, der den Einstellungspreis und Maximalpreis für diese Weinprobe unter fünfzig Euro eingehalten hat, heute jedoch wesentlich teurer gehandelt wird. Der Kistler Les Noisetiers 2005 entpuppte sich bei der Probe als komplexester, dichtester und intensivster Weißwein. Die Farbe deutet schon auf ein gewisses Alter des Weines hin und starke Karamell Aromen, quasi Werther’s Echte in Perfektion, Champignons, frisches Krustenbrot, geröstete Mandeln und ein nicht enden wollender Abgang machten den Kistler zum absoluten Superstar des Abends.

Der zur Zeit amtierende amerikanische Präsident wäre über dieses Ergebnis in jedem Fall sehr glücklich gewesen und hätte nach diesem Ergebnis mit einem perfekten „Blind Stormy Tasting with Happy End“ geprahlt!

Spannend und lustig war es sowieso und lecker noch dazu. Herz, Kopf und Leber, was willst Du mehr?!

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