Georges Laval Cumières Premier Cru brut nature – Champagne – Frankreich
Wer einmal den Zustand seiner inneren Organe testen möchte, dem sei dringend empfohlen, einen frisch degogierten Champagner von Georges Laval Cumieres Premier Cru brut nature zu trinken. Solch einen puristischen, trockenen, von Gischt und Frische durchzogenen Sekt hat man nicht alle Tage zwischen den Zähnen.
Geradezu ungezügelt und wild ist hier die Säure, diese peitscht Schluck für Schluck die Speiseröhre hinunter und verhält sich dabei wie ein wild um sich schlagender Irrer. Dahinter verbirgt sich eine geballte Ladung Kraft, sehr viel Kalkgestein, unreife schwarze Johannisbeeren, Quitten und ein bisschen Hagebutte. Diese Kontraste machen den Champagner auch so faszinierend, da die finessengleiche Frische und die extraktvolle Urgewalt sich wie Ying und Yang gegenüber stehen. Nasser Stein, Zitronenmelisse, unreife Birne entwickeln sich nach und nach im Geschmacksbild.
Im Abgang, in dem Moment, wo die Zahnhälse durch die massive Säure schon ein bisschen freigelegt sind, wirbelt der Georges Laval wie ein Derwisch hinunter und setzt sich über Minuten in den Gedärmen fest. Knochentrocken, verspürt der Körper, obwohl schon satt gegessen, schon wieder Hunger auf einen kleinen Snack.
Ein kompromissloses Produkt, welches in diesem Stadium noch ein paar Jahre in den Keller zur Nachreife gelegt werden sollte.