Bericht über den Weinjahrgang 2020

Uns allen wird das Jahr 2020 aufgrund der Umstände immer im Gedächtnis bleiben. Umso mehr sind wir dankbar, dass die Natur unser Antrieb ist und in einem Weinjahr gewisse Rhythmen von ihr vorgegeben werden. Der Frühling 2020 war geprägt von ergiebigen Niederschlägen im Februar, während in den Folgemonaten das kostbare Nass zeitweilig nur spärlich vom Himmel fiel. Auch in diesem Jahr bewährte sich wieder das Ausbringen von Stroh zwischen den Rebzeilen. Hiermit schaffen wir zum einen die Beschattung des Bodens zu verbessern, die Feuchtigkeit bleibt somit länger erhalten, und gleichzeitig fördern wir die Humusbildung im Oberboden. Im Sommer haben wir dieses zeit- und arbeitsintensive Procedere wiederholt, denn das Stroh kann in allen unseren Weinbergen nur händisch ausgebracht werden und wir konnten somit sicherstellen, dass gerade in den warmen Sommermonaten die Wasserversorgung der Reben gewährleistet war. Der Unterschied bei Temperaturmessungen in offenen Zeilen und in den mit Stroh belegten war immens und betrug teilweise mehr als 30 Grad. Nach einem frühen Austrieb der Reben, glücklicherweise blieben wir verschont von Spätfrösten, begann in der ersten Junihälfte in den Lagen an der Rheinterrasse die Blüte. Nach einem trockenen und sehr warmen Sommer waren wir mehr als glücklich und dankbar, dass alle unsere polnischen Lesehelfer gesund bei uns eintrafen und wir am 7. September mit der Lese der ersten Burgunder-trauben beginnen konnten. Wie immer und bedingt durch die unterschiedlichen Klimata im Wonnegau und an der Rheinterrasse waren es intensive Wochen in der Weinlese und am 9. Oktober haben wir die letzten kerngesunden Trauben aus dem FRAUENBERG keltern können.

Im Keller haben die Moste zügig mit der Gärung begonnen und kurz vor Weihnachten hatten wir die meisten Partien im trockenen Bereich. Während die Rieslinge aus Ersten und Grossen Lagen in den Stückfässern auf der Feinhefe bis kurz vor der Füllung reifen, haben wir in den vergangenen Wochen bereits die ersten Weine intensiv verkostet und für die ersten anstehenden Füllungen der Gutsweine vorbereitet. Auch wenn wir in den vergangen Jahren festgestellt haben, dass sich ein Jahrgang final oft erst zur Mitte des darauffolgenden Jahres einordnen lässt, sehen wir im Moment viele Parallelen zum Weinjahr 2002. Die Weine aus 2020 präsentieren eine ideale Reife, feine Säuren und eine bestechende Klarheit und Transparenz. Dabei sind sie unglaublich dicht und insbesondere die Weine von den Kalkbänken des Wonnegaus strahlen momentan mit einer unnachahmlichen Präzision. Text: Weingut Battenfeld Spanier / Kühling-Gillot.