Bericht über das Weinjahr 2022 – Ein ungewöhnliches Jahr
Vor allem im Roten Hang sind wir seit Jahrzehnten mit Trockenheit konfrontiert. Unsere Antwort darauf haben wir daher schon lange gefunden. Anstelle von Bewässerung pflegen wir „Dry Farming“. Natürliches Bodenmanagement mit natürlichem Kompost und Strohabdeckungen sorgen für den Aufbau von Feinerde und stärken die Fähigkeit des Weinbergs, Niederschläge lange zu halten. Aufwendige Arbeiten an der Laubwand schützen die Trauben ganz natürlich vor Sonnenbrand und lassen Schale, Saft und Kerne gleichmäßig und ideal ausreifen. Gerade aufgrund dieser Maßnahmen waren die Trauben stabil und wenig anfällig während der herbstlichen Niederschläge.
Weil wir seit Jahren unseren Stil gefunden und diesen stetig verfeinert haben und unsere Arbeit an den Bedürfnissen der Reben ausrichten, erwarten wir wieder gleichermaßen feine, elegante und spannungsgeladene Weine.
Der Weg dorthin war geprägt von einem Sommer mit vielen Sonnenstunden, aber zum Teil auch herausfordernden Witterungsumständen.
Doch starten wir mit dem Beginn des Jahres 2022: Aufgrund des warmen Frühjahrs gab es keine Spätfrostschäden, wodurch die Rebenentwicklung in den Frühlingsmonaten schnell voranschritt. Warme Tage bereits im Mai trieben die Entwicklung noch weiter voran, was dazu führte, dass das Wachstum der Laubwände und der Rebblüte rapide voranschritt. Schnelles und genaues Arbeiten wurde zur Voraussetzung in den austreibenden Weinbergen, um mit der wachsenden Natur Schritt halten zu können.
Die Reife schritt bedingt durch die lange Trockenheit und die mitunter hohen Temperaturen in den Sommermonaten stetig voran. Kühle Lagen mit guter Wasserversorgung profitierten ganz besonders in diesem Sommer. Die warmen Phasen und der späte Regen im Herbst machten die Lese oft zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Hier zeigte sich, wie wichtig das richtige Timing im Weinberg ist, um die optimale Reife ohne Einbußen in der Qualität abpassen zu können. Dank intensivster Handarbeit und präziser Selektion konnte trotz der zum Teil erschwerten Bedingungen gesundes und reifes Traubenmaterial geerntet und verarbeitet werden.
Anspannung bis zum Schluss
Die 2022er Weinlese war durchaus eine emotionale Achterbahnfahrt. Ein warmer Spätsommer begünstigte die Reife der Burgundersorten, die wir bereits in der ersten Septemberhälfte geerntet haben. Bei der Ernte der Rieslinge war ein langer Atem gefragt. Der Regen zu Herbstbeginn verzögerte die Reife und steigerte das Risiko für Botrytis. Somit waren auch hier ein waches Auge und striktes Auslesen der Trauben die Parameter.
Die letzten perfekt ausgereiften Trauben konnten wir Anfang Oktober im Zellertal einholen. Insgesamt zeichnen die Weine dieses Jahrgangs eine ideale Balance aus dezenter Frucht, feiner Säurestruktur, moderaten Alkoholgehalten und einer transparenten Art aus.
Wir hätten es so zunächst nicht erwartet, doch bestätigen auch die ersten Pressestimmen, dass der 2022er Jahrgang trotz der Herausforderungen ein feingliedriger, eleganter Jahrgang ist. Text: Weingut Battenfeld Spanier / Kühling-Gillot.