Joh. Jos. Prüm Graacher Himmelreich Riesling Kabinett 2012 – Mosel – Deutschland

Es ist gar nicht mal so lange her, da mussten die Weine des Mosel Weingutes Joh. Jos. Prüm mindestens zehn Jahre im Keller reifen, um auch nur den leisesten Anflug einer Trinkreife zu erlangen. Die Weine waren derartig „zugenagelt“ und wirkten wegen ihrer Böckser- und Schwefeltöne für viele Menschen gar als grob fehlerhaft. Heute weiß man, daß diese Weine einfach nur sehr, sehr viel Zeit im Keller benötigten, um sich dann vom hässlichen Entlein zum stolzesten aller Schwäne entwickeln zu können. Der Stilwandel des Hauses Joh. Jos. Prüm wird mit diesem 2012er Graacher Himmelreich Kabinett erkenn- und schmeckbar. Die Nase offenbart delikate und reife Aromen von Weinbergs-Pfirsichen, Aprikosen. Alles sehr verschwenderisch, delikat, verführerisch und voller reifer, saftiger Fruchtaromen.

Im Geschmack macht sich die Schiefer Note, und damit die Herkunft dieses Rieslings stark. Dieser wird dabei von reifen Apfelnoten und Honig Aromen gnadenlos fett umspielt. Ein sehr mächtiger Kabinett, der schon fast wie eine frisierte Spätlese in den Mund „brettert“ und brachial das ganze Geschmackszepter an sich reist. Der Wein ist gut, aber es ist nicht mehr der alte klassische Stil des Hauses; und ein feiner und eleganter, zarter Mosel Kabinett Stil ist dies sicher auch nicht mehr.

Ein Wein für verdeckte Weinproben, der schreit „Ich bin der größte Kabinett“, ein Wein für die Weinkritiker, da er sich schon so offen, präsent und voluminös gibt und ein Wein, der heute schon sehr gut schmeckt. Gut, aber …