Albert Boxler Riesling Sommerberg Grand Cru 2009 – Elsaß – Frankreich
An die Weine von Albert Boxler aus dem Elsaß zu kommen ist gar nicht einmal so einfach. Ein Besuch im letzen Jahr im Weingut während der Erntezeit war zwar sehr nett, die Dame des Hauses zuvorkommend und die probierten Weine spektakulär gut, aber die Mengen sind so klein, dass leider zur Zeit keine neuen Händler gelistet werden können. Schade!
Das Weingut Albert Boxler wurde im Jahre 1673 gegründet, verfügt so über einen fast 350 Jahre alten Erfahrungsschatz in der Vinifikation von Top Weinen, und Jean Boxler, der zur Zeit verantwortliche Weinmacher des Hauses, macht keinen Hehl daraus, dass er ganz im Sinne seiner Vorfahren Weine für ein sehr langes (Wein)Leben keltert. So ist es nicht nur schwer an diese Tropfen zu kommen, sobald man ihnen habhaft geworden ist sollten diese auch noch mindestens zehn Jahre im Keller weiter ausreifen. Schwer!
Da trifft es sich schon ganz gut, wenn ein paar Restaurants diese Aufgabe für einen übernehmen, und die Weine dann bestenfalls sogar noch zu einem erstaunlich niedrigen Kurs und nicht nachkalkuliert in der Weinkarte auftauchen. Perfekte Situation!
Der Riesling Sommerberg, eine sogenannte Grand Cru Lage aus dem Jahrgang 2009, riecht und schmeckt wie vollreife, frisch gepflückte, sonnenverwöhnte Riesling Trauben, wie sie so normalerweise in der Natur eigentlich nicht vorkommen. Satteste Frucht nach reifen Aprikosen und wilden Kräutern, dabei alles so frisch und klar, dass einem die Sinne schwinden. Sehr starke Honigaromen machen sich mit Luftkontakt breit. Wie ein perfekt gewebter Perser Teppich aus 1001 Nacht, der sogar in der Lage zu sein scheint, plötzlich los fliegen zu können, düst der Sommerberg durch den Mund und in den Körper, um in einem super intergalaktischen Finish zu enden.
Nach gut einer Stunde wird auch klar, dass dieser Riesling eigentlich noch viel zu jung ist. Die Säure schält sich durch den Honig, der Druck baut sich dann hinter der immensen Honig- und Aprikosenfrucht auf und die Wildkräuter scheinen sich dupliziert zu haben. Der Wein bekommt sogar eine steinige Aromatik, und nun lässt sich auch endlich der Granitboden, auf denen die Reben des Sommerbergs fussen, erahnen.
Weiter lässt sich der Wein leider nicht beschreiben, da diese Flasche bereits ihren letzten Tropfen gegeben und ihr viel zu kurzes Leben in diesem Moment ausgehaucht hat. Erschütternd!