Dr. Bürklin-Wolf Riesling Forster Jesuitengarten 2001 – Pfalz – Deutschland
Einsam und von der Außenwelt vergessen und verschmäht hat dieser Grand Cru des Pfälzer Vorzeige Weingutes Dr. Bürklin-Wolf in der dunklen und kühlen Ecke eines nicht gerade unbekannten Restaurants quasi nur darauf gewartet, entdeckt zu werden. Es ist wirklich ein großes Pech für all die Menschen, die diese Chance verpasst haben und das große Glück derer, die diesen 18 Jahre alten, trockenen Riesling an diesem großartigen Abend genießen durften.
Die Farbe dieses auf vulkanischem Basaltgestein gewachsenen Rieslings erinnert bereits an das Funkeln des verschollenen Bernsteinzimmers. Im Duft verschmelzen reife Quitten, Blutorange, Haselnüsse, feinste Bourbon Vanille und getrocknete Aprikosen und Pfirsiche einfach nur genial zusammen.
Geschmacklich zeigt dieser Forster Jesuitengarten- eine mit gerade einmal sechs Hektar kleine Top Einzellage, die am Fuße der Mittelhaardt liegt- das es sich um kein Leichtgewicht handelt. Mit öliger Konsistenz und kraftvollem Wellenschlag erobert dieser Riesling wie ein großer Tanker schnell und mühelos sämtliche Geschmackspapillen im Mund und breitet sich auch mit einer immer noch sagenhaften Säurestruktur weiter im Körper aus. Das ist brachial, das ist fett und das hat eine rustikale Klasse wie es nur wenige trockene Rieslinge nach so vielen Jahren Reifezeit auf die Waagschale bringen.
Noch Luftkontakt setzt zwar nach und nach ein langsamer Oxidationsprozess ein, aber selbst die leicht auftretenden Sherrynoten lassen einen eher an einen Weltklasse Oloroso denken. Der Abgang ist langanhaltend und wirkt beängstigend epochal und spült so ziemlich alles weg, was im Wege liegt. Beeindruckendes Getränk mit Tiefgang und grandioser Wirkung.