Naturwein – Wieviel Natur steckt im Wein?

Was ist Naturwein und was macht ihn aus? 

Der Naturwein oder auch Natural ist eine besondere Art von Wein – denn er unterscheidet sich von konventionell hergestellten Tropfen. Aber warum heißt er dann Naturwein – er ist doch auch aus Trauben gemacht? Das ist vollkommen richtig. Allerdings sind in Europa viele Zusatzstoffe und Methoden zur Weinbereitung erlaubt. Dies entstand durch die technische Entwicklung und die Modernisierung der Winzerbetriebe. Für eine möglichst effiziente Weinherstellung stehen insbesondere industrielle Betriebe vor Herausforderungen, die sie mit modernen Methoden meistern wollen.

Das Problem: Schädlinge oder natürliche Klimaeinflüsse wie Hagel können den Reben schaden.

Die Lösung: Pestizide, Plastikplanen und Vollernter. 

Da die Weinherstellung nicht mehr als ein chemischer Ablauf ist, war es oft ungewiss, ob der fertige Wein wirklich schmeckt. So griffen immer mehr Winzer auf Hilfsmittel zurück, was uns zum heutigen Stand der Weinwelt bringt – alles im Sinne der Fehlervermeidung bei der Vinifizierung. Viele Zusatzstoffe wie zum Beispiel Schwefel konservieren den Wein, Reinzuchthefen bei der Gärung helfen. Nach und nach entfernte sich der Winzer von den konventionellen Weinbereitungsmethoden. 

Dazu kommt, dass viele Zusatzstoffe und Produktionsabläufe nicht auf dem Etikett deklariert werden müssen. Das sorgt beim Endverbraucher für Unwissenheit.

Schon lange wird der Markt von Industrieweinen dominiert. Ziel hierbei ist es, möglichst große Mengen zu einem niedrigen Preis herzustellen und zu vermarkten. Dabei dürfen leider auch giftige Stoffe, Tierprodukte und chemische Substanzen zugesetzt werden – natürlich nur nach gesetzlichem Mindestmaß. 

Naturwein – ein Wein ohne Zusätze? 

„Weniger ist mehr“ hat sich die Naturweinszene als Ziel gesetzt. Da es aber keine gesetzlichen Regelungen für Naturweine gibt, ist es schwer zu definieren was ihn ausmacht. 

Die Idee des Naturweins ist es, einen Wein mit möglichst wenigen Eingriffen im Weinberg und im Keller herzustellen. Der Wein ist sich im Keller quasi selbst überlassen. Dafür wird auf Reinzuchthefen, Kohle, Klärung des Weines durch Eiweiße, chemische Hilfsmittel wie Pestizide etc. bei der Herstellung verzichtet. Er soll so naturgetreu wie möglich sein. 

Veränderung des Weins durch Hefen: 

Verwendet der Winzer bei der Weinbereitung sogenannte Zuchthefen, die für die Produktion von Wein im Labor hergestellt werden, kann der genaue Ablauf der Gärung kontrolliert werden. Hefen sorgen dafür, dass der Wein z.B. bestimmte Fruchtausprägungen hat. Bei der Naturweinherstellung wird auf „wilde Hefen“ gesetzt. Diese sitzen auf der Traube im Weinberg und auch in der natürlichen Umgebung des Kellers. 

Bei dieser Art von Hefen ist es oft ungewiss, wie sie sich auf den Traubenmost auswirken; geschweige denn, ob genug vorhanden sind. 

Veränderung des Weins durch Filtration:

Bei der Filtration wird der Wein durch Eiweiß oder mechanisch geklärt. Dabei ist es unumgänglich, dem Wein keine Stoffe zu entziehen. Schwebeteilchen und Aromastoffe bleiben auf der Strecke und entziehen dem Wein wichtige Geschmacksaromen. 

Naturwinzer geben dem Wein mehr Ruhe und Zeit, damit sich Festteile absetzten können. Sie klären den Wein absichtlich nicht, damit er seinen eigenen Charakter behält. 

Was haben Bio Weine und biodynamischer Weinbau damit zu tun? 

Für biozertifizierte Weine gelten nach EU-Recht bestimmte Gesetze. Damit müssen Winzer Bedingungen erfüllen, um ihren Wein als „biologisch“ zu vermarkten. Der Erzeuger muss dann auf chemische Pflanzenschutzmittel, höhere Schwefelgehalte, Gentechnik und vieles weitere verzichten. Diese Maßnahmen fördern einen umweltschonenden Weinanbau. Zur Kontrolle werden diese Regeln von Ämtern überprüft, um die Sicherheit des Produktes zu gewähren. Biologischer Anbau schützt die Umwelt und führt zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft. 

Weingut Weinreich – Rheinhessen

Das Weingut Weinreich ist bio-zertifiziert. Winzer Marc Weinreich verzichtet auf Zusatzstoffe, hohe Schwefelgehalte und Gentechnik. Mit der Ambition, einzigartige Weine zu erzeugen, geht der hohe Anspruch an die Qualität und Natürlichkeit der Weine einher. Nur im Einklang mit den natürlichen und ursprünglichen Bedingungen der Böden, auf denen die Reben wachsen, lassen sich charakteristische Weine erzeugen. Ohne Schönungsmittel sowie größtenteils ohne Reinzuchthefen entstehen so die Weine, die am Ende die Handschrift des Winzers, aber auch der Herkunft tragen. Hier finden Sie unter anderem auch echte Naturweine von Marc Weinreich.


Als biodynamisch wirtschaftende Weinerzeuger bezeichnet man jene, die ihr Land und Hof als Teil eines Kreislaufes sehen. Der Boden nährt die Reben, diese wiederum die Trauben. Auch wird dabei auf natürliche Düngemittel gesetzt, wie z.B. Mist von Tieren. Trester (Trauben nach der Pressung) werden wieder in den Kreislauf gebracht, indem sie im Weinberg verteilt werden. Biodynamische Winzer achten also noch mehr auf Nachhaltigkeit als bio-zertifizierte.

Weingut Andres – Pfalz

Die beiden Brüder Michael und Thomas Andres bewirtschaften 15 Hektar Rebland rund um Deidesheim. Naturbelassenes arbeiten sowie ein absoluter Fokus auf Qualität steht bei den Arbeiten im Weinberg und Keller immer im Vordergrund. Sie arbeiten nicht nur ökologisch sondern auch biodynamisch. Dies bedeutet viel Arbeit und Beobachtung in den Weinbergen, um perfektes Traubenmaterial für die Ernte zu erlangen. Um den Boden fruchtbarer zu machen, gibt man Mist und Hornmistpräparate. Hier finden Sie Weine aus biodynamischem Anbau vom Weingut Andres.

Da diese Prinzipien dem des Naturweins schon sehr nahe kommen, arbeiten die meisten Winzer, die Naturweine produzieren, sowieso schon biologisch und biodynamisch. 

Wie schmeckt Naturwein? 

Aussehen: 

Naturwein ist meistens etwas trüb, da er als ungefilterter Wein auf den Markt kommt. Da er länger auf der Maische liegt, schimmern Weißweine oft orange bis hellrosa. Für viele Endverbraucher ist diese Farbe ungewohnt. 

Geruch: 

Naturweine riechen in den meisten Fällen muffig und etwas abgestanden – hefige Nuancen gesellen sich hinzu. Dieser Geruch kommt von dem Oxidationsprozess, den der Wein durchläuft. Die Aromen wirken demnach oft unklar. Je nach Rebsorte kann der Naturwein sehr aromatisch und fruchtig riechen. 

Geschmack:

Der Duft lässt sich sehr gut auf den Geschmack übertragen. Diese Art von Wein kann sowohl hohe als auch niedrige Säure- und Zuckerwerte haben. Gleichzeitig schmecken die Aromen oft nicht klar, sondern eher diffus. Nebenbei können erdige und bittere Aromen am Gaumen auftauchen. Die sogenannten Primärfruchtnoten gehen dabei oftmals verloren. 

Allerdings ist der Unterschied zwischen Naturweinen und konventionellen Weinen in den letzten Jahren immer geringer geworden, da viele Winzer die Produktion von gutem Wein ohne Zusatzstoffe perfektionieren. 

Gerne empfehle ich Ihnen folgenden Naturwein als Einstieg: Heinrich Naked White

Heinrich Naked White

Das Weingut Heinrich aus dem Burgenland in Österreich ist spezialisiert auf Naturweine. Der Naked White ist eine der Einsteigercuvées aus den Rebsorten Muskat, Chardonnay, Grüner Veltliner, Neuburger, Weissburgunder und Welschriesling. Die Kellerei bewirtschaftet alle Weinberge organisch-biologisch und biodynamisch. Der Wein wurde spontan vergoren, durchlief einen biologischen Säureabbau und reifte dann in großen Holzfässern für 14 Monate auf der Feinhefe. Ungefiltert und ohne Zugabe von Schwefel wurde er dann abgefüllt und zeigt sich mit grasigen Aromen sowie einem Duft nach frischem Heu in der Nase.

Fazit – Lohnt es sich Naturwein zu probieren? 

Neugierige Weintrinker können sich nach Beratung im Fachgeschäft einen guten Überblick verschaffen. Jeder Naturwein kann anders schmecken, ist etwas besonderes und individuelles. Daher lohnt es sich in jedem Fall diese Erfahrung zu machen. Schauen Sie sich dazu gerne entweder in unserem Online Shop um oder besuchen Sie uns in unserem Ladengeschäft in Wuppertal. Wir freuen uns auf Sie!

Jetzt Newsletter abonnieren und keinen Blog Beitrag mehr verpassen:

Newsletter

Keine Beiträge mehr verpassen.

Entdecke unsere Weine

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Jörg Geiger AP Apfel im Portweinstil

Teilvergorener Apfelwein mit Apfelbrand im Fass gereift.

Mehr erfahren ...

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Domaine La Cadenière Léonie Coteaux d´Aix en Provence blanc BIO

Floraler Bio Weisswein aus der Coteaux d´Aix en Provence.

Mehr erfahren ...

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Domaine de Bichery Champagne la source R20 BIO

Domaine de Bichery Champagne la source R20.

Mehr erfahren ...

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Bodegas Baron Micaela Pedro Ximenez

Bernsteinfarben, viel Pflaume, Rumtopf und Rosinen im Duft und Geschmack.

Mehr erfahren ...

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Domaine Bousquet Cabernet Sauvignon BIO

Frischer Bio Cabernet Sauvignon aus Mendoza.

Mehr erfahren ...

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Domaine Bousquet Gran Malbec BIO

Sehr strukturiert und kompakt im Geschmack.

Mehr erfahren ...

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Peter Jakob Kühn Riesling Doosberg 2018 GG BIO

Peter Jakob Kühn Riesling Doosberg 2018 GG aus dem Rheingau.

Mehr erfahren ...

Mehr erfahren ...
Produkt Bild

Weine

Peter Jakob Kühn Oestrich Riesling Quarzit 2022 BIO

Saftig und tief spielt er mit reifer Frucht und erdiger Würze.

Mehr erfahren ...