Mosel

Mosel

Oft als das interessanteste der deutschen Weinbaugebiete gepriesen, früher Heimat der teuersten Weißweine der Welt und auch heute eine Schatzkiste mit viel Historie und großen Namen: wer auf der mäandernden Mosel die 230 Kilometer von der französischen Grenze bis zur Mündung in den Rhein in Koblenz fährt, darf die enorm steilen Hänge bewundern, an denen nach wie vor Mauerfragmente, Burgruinen und Kapellchen von einer wildromantischen Vergangenheit zeugen -von einem „natürlichen Amphitheater“ schwärmte der römische Dichter Ausonius in seiner lyrischen Reisebeschreibung „Mosella“, und in einem gleichnamigen alten Schlager heißt es „In deinem Garten Eden, da wächst der Wein für jeden.“

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Im Detail

Mosel

 

 

 

Was ist das Geheimnis dieser Moselweine, die nur fünf Prozent Anteil am deutschen Weinmarkt und doch so einen weitreichenden Einfluss haben? Sicherlich die kühlen Keller der Winzer innerhalb der Hänge, in denen ein Rest Zucker im Wein nicht vergärt und auf diese Weise einen herrlichen Kontrast zur Säure bildet. Möglicherweise auch die Erfahrung, die man über Jahrtausende im wahrscheinlich ältesten Weinbaugebiet Deutschlands gesammelt hat. Anders als in die anderen Gebiete diesseits des Limes haben nicht die Römer den Weinbau eingeführt, sondern fanden dort bereits keltische Keltertechnik vor. Damit waren die Kelten wohl bis zu 500 Jahre früher dran, kamen aber nicht im Ansatz auf das technische Niveau der Römer, deren riesige Pressen immerhin die tägliche Weinration für tausende Soldaten liefern mussten, ja sogar den Sklaven stand ein Tagesquantum zu. In Trier, das zwar nicht wirklich das Zentrum der Mosel ist (das darf eher Bernkastel-Kues für sich in Anspruch nehmen), aber mit seiner Lage im Delta zwischen der Mosel und ihren Nebenflüssen Saar und Ruwer gleichsam in der Schlüsselposition liegt, zeugt die Architektur von wechselvoller Geschichte. Augusta Treverorum war zunächst militärischer Stützpunkt der Römer, die diese älteste der deutschen Städte auch gegründet hatten, dann als größte Metropole nördlich der Alpen auch Regierungssitz des Römischen Reiches. Später übernahm das katholische Erzstift Trier, bis es Spielball der Franzosen wurde, welche die Stadt erst unter Ludwig XIV. und dann erneut unter Napoleon einnahmen. Diese Besatzungen stellten eine schwere Zäsur für den Moselweinbau dar, denn die Franzosen zerstörten mit ihrer gnadenlosen Säkularisierungspolitik das seit 1000 Jahren gewachsene System der kirchlichen Herrschaft über die Reben.

 

Zeitgleich setzte allerdings auch eine Bewegung ein, die den Weg für einen bisher unvorstellbaren Bekanntheitsgrad der Region und ihres Weines ebnen sollte: der Tourismus. Reiche junge Engländer waren es, die Anfang des 19. Jahrhunderts im Rahmen einer damals obligatorischen Bildungsreise durch ganz Europa auch einen Abstecher an „die schöne Tochter von Vater Rhein“ machten. Insbesondere Maler und Literaten ließen sich inspirieren, später wich die schwärmerische Romantik einer vergnügungssüchtigen Hautevolee aus Hochadel, Politprominenz und Unternehmern. Den Moselanern war das nur recht, die strukturschwache Region konnte das Geld gut brauchen. Um nach dem Krieg wieder auf sich aufmerksam zu machen, schrieb man mit „Zeltinger Himmelreich“ eigens eine Operette, die nach wie vor alle zwei Jahre von Laiendarstellern aufgeführt wird. Auch wenn Moseltourismus nie ganz den Ruf einer gewissen Spießigkeit, einer klebrigen Kegelverein-Nostalgie der alten Bundesrepublik losgeworden ist, sprechen doch an die drei Millionen Besucher jedes Jahr eine deutliche Sprache. Wo andere Weinbaugebiete eine einzige touristische Route ausweisen, sind es an der Mosel etliche: Römische Weinstraße, Moselschieferstraße, Saar-Riesling- und Ruwer-Riesling-Straße, Moselradweg, Möselhöhenweg und noch viele weitere.

 

 

Das Örtchen Bremm hat auch so einen Wanderweg rund um seinen Calmont, nicht umsonst betreut vom Deutschen Alpenverein, denn mit bis zu 68 Grad Neigung ist er der steilste Weinberg Europas. Neben diesen schroffen Hängen, die es zum größten Steillagenweinbaugebiet der Welt machen, ist die Mosel noch für einen weiteren natürlichen Faktor berühmt: den Schiefer. Der steinige Boden verlangt den Reben ab, bis zu 20 Meter tief zu wurzeln, um an Wasser zu gelangen. Während der daraus resultierenden sehr langen Vegetationsperiode lagern die Reben viele Mineralien ein, bilden aber nur wenig Fruchtzucker. Fast jeden Farbton kann das Gestein annehmen, je nachdem, welches Metalloxid in ihm vorherrscht: ob als Grauschiefer, der für spritzige Zitrusnoten sorgt, Rotschiefer, der eine Nase nach mediterranen Kräutern begünstigen soll, oder als der berühmte Blauschiefer. Den meisten dieser Spielarten im südlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges ist eigen, dass im Laufe der 400 Millionen Jahre, die sie schon auf dem Buckel haben, nahezu alles an Kalk, Löss, Lehm und ähnlichem weicheren Material ausgewaschen wurde - so verwittert ist kaum ein anderer Boden. Das seltene Terroir war jahrzehntelang nur wenig beachtet worden; der Schiefer wurde hauptsächlich als Material zum Dachdecken und Fassadenverkleiden genutzt, aber die Symbiose zwischen ihm und dem Riesling ist einfach zu genial, um sie dauerhaft zu vernachlässigen.

 

Auch wenn über 60 Prozent der Fläche heute auf ihn entfallen, womit die Mosel das weltweit größte Anbaugebiet für diese Rebsorte darstellt, die klassische Mosel-Rebe ist er eigentlich nicht. Das war früher der Elbling, bereits von den Römern eingeführt und bis in die Frühe Neuzeit die dominierende Rebsorte in Deutschland. Beliebt war er vor allem in Gebieten unter geistlicher Herrschaft, die Abgeben in Naturalien verlangte, da der Ertrag meist sehr hoch ausfällt. Der Todesstoß wurde ihm letztlich durch den Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Trier versetzt, dessen feiner Gaumen den recht säurebetonten Elbling gar nicht mochte und der Ende des 18. Jahrhunderts verfügte, alle bisherigen Rebstöcke herauszureißen und durch Riesling zu ersetzen. Lediglich an der Obermosel überlebten nennenswerte Bestände, da man sich hier die Herrschaft über den Weinbau mit Frankreich und Luxemburg teilte. Dort ganz im Westen, wo die Mosel die Staatsgrenze bildet, dominieren Keuper und Muschelkalk die Böden, was sie zu idealen Standorten auch für Müller-Thurgau und Burgunder macht. Deren roter Vertreter, der Spätburgunder, hatte es nach dem Dekret des Kurfürsten noch schwerer als der Elbling; erst 1987, nach genau 200 Jahren, wurde mit ihm überhaupt wieder ein Rotwein an der Mosel zugelassen.

 

 

Immer nur von der Mosel zu sprechen, wird dem Gebiet eigentlich nicht gerecht, denn es gibt noch zwei weitere Flüsse, deren Charakteristik teils ganz anders ist. Dass man die Bezeichnung „Mosel-Saar-Ruwer“ 2007 abgeschafft hat, ist daher schade, wenn auch marketingtechnisch verständlich. Überhaupt erschließen sich manche Bezeichnungen nicht auf den ersten Blick, so wird Saarwein nicht etwa im Saarland erzeugt, sondern in Rheinland-Pfalz, dafür ergibt der kleine Anteil tatsächlich auf saarländischem Boden angebauter Reben einen Moselwein. An der Saar, dem längsten Nebenfluss der Mosel, gedeihen dabei Weine, die fast schon wie die Quintessenz ihrer Mosel-Nachbarn daherkommen: noch feineres Säurespiel, noch geringerer Alkoholgehalt, noch intensivere Mineralik. Möglich macht das der recht gerade Verlauf der Saar - hier wird die Wärme nicht so sehr im Tal gehalten wie an der wendungsreichen Mosel, daher ist es recht kühl. Hinzu kommt die Ausrichtung der Reben nach der vorherrschenden Windrichtung, was die Reifung zusätzlich hinauszögert, sodass die Lese manchmal erst im November stattfindet. Der Trockenstress der letzten Jahre macht den vergleichsweise niedrige Temperaturen gewöhnten Reben, besonders den jüngeren, darum ordentlich zu schaffen: der Ertrag ist hoch, was die Aromenkonzentration im Wein behindert, zusätzlich fehlt oft die fruchtige Komponente, die dem glasklaren, strahligen Stil ein bisschen hintergründige Dichte verleiht. Die Gratwanderung zwischen angenehm schiefriger Kargheit und geschmacklichem Nirgendwo wird immer gefährlicher, auch, weil man bisher kaum auf hitzetolerante Rebsorten gesetzt hat, der Chardonnay-Anteil etwa liegt unter einem Prozent und Rotwein kommt insgesamt nicht einmal auf zehn.

 

 

 

Anders als in den meisten anderen Gebieten verringert sich darüber hinaus die Anbaufläche an der Mosel von Jahr zu Jahr, kurze gegenläufige Entwicklungen bestätigen eher die Regel. Wer keinen großen Namen hat, der kann für seine Weine kaum die Preise verlangen, die es bräuchte, damit sich die Arbeit in den extremen Steillagen rechnet, wo manchmal ein Hektar 1500 Stunden Arbeit kosten kann und auf einen Rebstock nur eine einzige Flasche Wein Ertrag kommt. Techniken wie die Einzelpfahlziehung sind zwar eine faszinierende Kulturtechnik, letztlich aber veraltet und unrentabel. Lediglich Betriebe über fünf Hektar Fläche können sich solche Allüren leisten; sie wachsen noch, der Großteil der verbliebenen Nebenerwerbswinzer und Kleinbetriebe, die noch vor einigen Jahrzehnten die Mehrheit stellten, wird über kurz oder lang dem wirtschaftlichen Druck wahrscheinlich nicht standhalten können. Während sie darben, können die glücklichen Besitzer der besten Lagen mit ihren klangvollen Namen fast jeden Preis für ihren Wein verlangen.

Der Bernkasteler Doctor ist eine solche, einer von 75 vom VDP als Große Lage klassifizierten Böden - mehr als in jedem anderen deutschen Gebiet, und auf jedem wächst zu 100 Prozent Riesling. Hier bekommt man neben einem atemberaubenden Wein auch immer Mythos und Historie obendrauf geliefert. Schon lange bevor er im Jahr 1900 für umgerechnet etwa 8000 Euro pro einzelnem Rebstock den Besitzer gewechselt hatte (der Quadratmeterpreis lag damit noch deutlich über dem, was man im Schnitt aktuell für eine sehr gute Wohnlage in München zahlen würde), und damit bis heute den Rekord für die teuerste landwirtschaftliche Fläche Deutschlands hält, war der Name legendär. Im Mittelalter soll ein Trierer Kurfürst schwer erkrankt und für keine Heilmethode seiner Ärzte empfänglich gewesen sein. Daraufhin ließ er sich vom zufällig in der Nähe der Burg wachsenden Wein bringen, um wenigstens die Schmerzen zu betäuben und siehe da, wenig später war er genesen. Ehrfürchtig bezeichnete er den Rebensaft mit dem prägnanten Flintstein-Aroma daraufhin als seinen wahren „Doctor“. Lagen von Weltrang wie ihn, den Scharzhofberg oder die Brauneberger Juffer hin oder her, international bekannt ist die Mosel vor allem für Lagen wie den Kröver Nacktarsch. Die Flaschen mit dem quietschbunten Etikett, auf dem ein Kellermeister einem am Fass naschenden Buben den Hintern versohlt, waren in den 80ern berüchtigt als pappige Zuckerbombe, die kaum noch etwas mit den ausgesucht feinen Rieslingen zu tun hatte. Denn selbst als Trockenbeerenauslese schmeckt ein guter Moselwein nach Biskuit und Feigen, Toffee und Rosinen, niemals aber wirklich süß. Dieser Stil kann ohne Zweifel als die Seele der Mittelmosel bezeichnet werden, jenes Bereichs, wo in etwa zwei Dutzend Ortschaften, welche sich an die ausladenden Schleifen schmiegen, die der Fluss hier beschreibt, die besten Gewächse auf den insgesamt 8800 Hektar Gesamtfläche des fünftgrößten deutschen Anbaugebiets gedeihen. Die Glanzzeit der Region um 1900 hat ihre Spuren hinterlassen, in den verspielten Jugendstil-Etiketten ebenso wie in den Villen in Traben-Trarbach, mit denen zu Geld gekommene Weinhändler sich selbst ein Denkmal setzten - eine Angewohnheit, die schon vor 1800 Jahren in Mode gewesen zu sein scheint. In Neumagen, das sich aufgrund dieser Funde als ältester Weinort Deutschlands preist, entdeckte man das „Weinschiff“, einen steinernen Aufsatz für ein Grabmal, der in Form eines Transportbootes auf die Branche des Verstorbenen hinweist. Ob der reiche Schiffseigner damals schon geahnt hat, dass „Princastellum“, Bernkastel also, später einmal die zweitwichtigste Weinhandelsstadt der Welt nach Bordeaux werden sollte? Gut, diese Zeiten sind zwar wieder vorbei - den Ruhm und die außerordentliche Qualität ihrer Weine aber, den haben Bordeaux und Mosel bis heute gemein.

 

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