Noten von Unterholz, Blut, Moos, reifen Kirschen und frisch geröstete Kaffeebohnen erfreuen im positiven Sinne das Geruchsorgan. Der erste vorsichtige Schluck zeigt auch direkt auf, dass es sich hier noch um einen top- agilen, sehr fleischigen 1995er Pinot Noir handelt. Herbstliche Aromen verbinden sich mit einer formidabel eingebundenen Säure; ein Roter, der von dem Sternzeichen „Waage“ stammen muss, so ausgeglichen, elegant und fein rollt er über die Zunge in den Rachenraum. Mit jedem weiteren Schluck öffnet er sich mehr, bis er nach gut 30 Minuten eine traumhafte Süße entwickelt, die in dieses Gesamtkunstwerk makellos passt. Genau auf den Punkt, perfekt gereift, große Länge und zurecht eine Ikone der Weinwelt, die exemplarisch Terroir und Traube in einen einsamen Genussolymp hievt.
Christian Fenske
Zusammen an einem Tisch sitzen, gemeinsam zu kommunizieren und zu genießen, das ist eine der herausragenden kulturellen Errungenschaft der Menschheit.
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