Winzer Banzao

Das neue Klassifizierungssystem der Weinbauregion Bierzo sorgt dafür, dass Weine auftauchen, die man vorher nicht gefunden hätte, die es vorher wohl auch nicht gegeben hätte. Denn damals, also bis vor drei Jahren, gab es ja nur Joven, Crianza und Reserva, inzwischen gibt es die Lagenklassifikation mit Vinos de Villa und Vinos de Paraje, letzteres sind Einzellagen. Das hilft, wenn man nicht vor den Parkerinis den tiefen Bückling machen will. Außerdem ist das System so gestrickt, dass man bei den Lagenweinen nicht wirklich schummeln kann. Das hilft den Ehrlichen.

 

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Banzao Mencia Vino de Paraje Penédon 2020
Banzao Banzao Mencia Vino de Paraje Penédon 2020
Mencia,  trocken
2020
Bierzo
49,50 € *
Inhalt 0.75 l (66,00 € * / 1 l)
auf Lager
Banzao Mencia Vino de Villa San Pedro de Olleros
Banzao Banzao Mencia Vino de Villa San Pedro de Olleros
Mencia,  trocken
2019
Bierzo
19,90 € *
Inhalt 0.75 l (26,53 € * / 1 l)
auf Lager
Banzao Mencia Vino de Paraje Eras La Ermita 2020
Banzao Banzao Mencia Vino de Paraje Eras La Ermita 2020
Mencia,  trocken
2020
Bierzo
29,50 € *
Inhalt 0.75 l (39,33 € * / 1 l)
auf Lager

Im Portrait

Banzao


Silvia Marrao begann mit ihrem Projekt im Jahr siebzehn, zuvor war sie in einer Bodega in Bierzo, dann in Rías Baixas und in Ribera del Duero aktiv. Ihre Idee war und ist es, eine Ecke von El Bierzo in den Fokus zu stellen, die dort vorher nicht auftauchte: das Tal des Ancares als Region und San Pedro de Olleros als Weinbauort. Diese Ecke findet man, so man sie denn findet, ganz im Norden der Region Bierzo, an der Grenze zu Asturien und zu Galicien. Weinbau wurde dort schon seit Jahrhunderten betrieben, allerdings wurden dort in den letzten siebzig Jahren keine neuen Weinberge angelegt. Alles ist alt, uralt oder steinalt. Die Bevölkerung oder der Rest, der noch da ist, ist auch steinalt. Man kultiviert die Parzellen, die man hat, weil es ja sonst nichts zu tun gibt.


Silvia kennt diesen Ort, weil Godelia, die Bierzo-Bude, in der sie früher arbeitete, dort ein paar Trauben kaufte. Das aber ist für Bodegas aus der Mitte von El Bierzo nicht wirklich rentabel, denn die Erträge sind extrem klein, zweitausend Kilo pro Hektar ist schon eine Hausnummer, die Parzellen sind klein, zweitausend Quadratmeter sind schon eine Hausnummer, und die Distanzen gen Zentrum sind groß. Daher hat sie dort eine kleine Bodega installiert, sie beackert aktuell insgesamt gut drei Hektar Rebland, hat aber die Möglichkeit, von den Weinbauern des Ortes weitere Parzellen zu übernahmen. Wenn sie wollte, könnte sie alles nehmen, das wären dann gut zehn Hektar Rebland, aber da sie alles selber mit ihrem kleinen Team beackert, ist das eher ein Wunschtraum. Und dennoch: die eine oder andere Erweiterung wird es geben.


San Pedro de Olleros, das ist Schiefer, großenteils Verwitterungsschiefer (Xistos), zu geringem Teil auch Schieferplatten (Lajas), brauner Schiefer. Darüber etwas Lehm, darüber Steine. Erosionsmaterial gibt es auch, die umliegenden Gebirge erreichen ja zweitausend Meter, Kieselsteine indes gibt es nicht, den Ancares-Bach sprudelt weit unter dem Ort.

Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich bei dem, was da in den Weinbergen steht, um traditionelle Klone, insbesondere in Sachen Godello und Mencía spielt dies eine große Rolle. Der Weinbau indes ist so ganz einfach nicht. Viele Parzellen waren halb verwildert als Silvia sie übernahm, in den ersten Jahren gab es dort nur ganz schwache Ernten.


Das ganze erinnert an Corullón (die Álvaro-Ecke), wobei die klimatischen Gegebenheiten fast noch besser sind. Denn San Pedro ist, wenn auch im Gebirge gelegen, ein welliges Hügelland, die Sonne spielt eine etwas größere Rolle als in Corullón, während die Höhenlage, etwa achthundert Meter über Meeresniveau, nahezu identisch ist.


So ein Projekt ans Laufen zu bringen und dann auch am Laufen zu halten, so ganz einfach ist das nicht. Daher hat sich Silvia früh entschlossen, auf die Karte Vinos de Paraje zu setzen, individuelle Lagenweine, kleine Mengen, perfekt herausgearbeitetes Terroir. Abgerundet wird alles durch einen roten und einen weißen Ortswein, wobei diese beiden Weine ebenfalls nur in kleiner Auflage entstehen. Von dem roten Ortswein gab es vom Jahrgang neunzehn, der üppigste in der Geschichte, nicht viel mehr als dreitausend Flaschen; vom Nachfolgejahrgang die Hälfte und vom Jahrgang einundzwanzig (der Wein ist noch nicht abgefüllt), wohl auch nicht viel mehr. Im Jahr neunzehn nutzte Silvia einen Teil der Lagenweine, um den Ortswein zu machen. Das hat sie inzwischen abgestellt. Denn wenn es da für einen Lagenwein keine eintausend Liter gibt, kann man nicht noch einmal einen Teil davon für den Ortswein abzweigen. Irgendwie muss die Bodega das ja alles auch finanziell stemmen.

Es gibt, was es gibt. Dies in etwa ist das Motto der Bodega. Es gibt Trauben der Rebsorten, die in den alten Anlagen stehen. Gut, ein Teil des Alicante Bouschet, den es nach der Reblaus in das Tals des Ancares geweht hat, wird sie durch Mencía ersetzen, vielleicht auch etwa Palomino durch Godello. Wobei: die paar Stöcke Palomino findet man verstreut in etwa zwanzig Parzellen, die alle einzeln mühsam zu ersetzen stiftet nur wenig Sinn.


Natürlich könnte man neue Weinberge anlegen. Silvia ist jung genug, um das auch irgendwann einmal zu machen. Aber erst einmal geht es darum, all die alten Weinberge, die exzellente Qualität liefern, zu erhalten und in das Programm zu integrieren. Damit ist sie schon einmal zehn Jahre lang beschäftigt. Dann kann man ja weiter sehen.

Auch wenn alles in San Pedro de Olleros stattfindet, eine jede Parzelle ist eine Welt für sich. Das Besondere an diesen Welten kann man an der Top-Parzelle Penedón erkennen: diese Parzelle ist insgesamt schon ein paar Hektar groß, sie ist in siebenundvierzig Einheiten unterteilt. In derer fünfundvierzig stehen keine Reben, die anderen beiden beackert Silvia. Das Ergebnis: ein Barrique, fünfhundert Liter, in wirklich guten Jahren derer zwei zu je vierhundert Liter. Mencía, aber auch ein paar Stöcke anderer Sorten, etwa achtzig Prozent blaue Trauben, der Rest Godello und Doña Blanca. Das gibt dann sechshundert und fünfzig Flaschen, in guten Jahren neunhundert; heute und morgen und in zehn Jahren auch. Penedón ist die absolute Top-Parzelle in San Pedro für Rotweine: Schieferverwitterungsboden, knappe Lehmkrume, eine dezente Steinauflage, die Parzelle fällt leicht gen Südwesten ab. Das ist schon einer der feinsten Bierzos, die es gibt; kein Typ Moncerbal, sondern eher Las Lamas, also elegant und ausbalanciert, nicht unbedingt wuchtig und kräftig. Wobei, so wirklich wuchtig und kräftig ist auch der Moncerbal nicht.


La Capilla befindet sich am gleichen Hang, aber auf der anderen Seite der Kuppe, von Penedón durch einen Feldweg getrennt. Hier, das Paraje ist etwas größer als Penedón, gibt es auch nur zwei Parzellen. Eine ist halb tot, die andere beackert Silvia. Das Problem: diese Parzelle ist mitten in einem kleinen Wald, die Tiere haben Heimspiel. Und: ein Teil der Parzelle ist mit Alicante Bouschet bestockt, aber zumindest das wird sich in absehbarer Zeit ändern. Denn wenn man diesen Teil mit klassischen Sorten neu pfropft, dann, ja dann, könnte es irgendwann auch einmal zwei Barricas von dieser Parzelle geben. Vom Jahrgang zwanzig gab es diesen Wein nicht, die Tiere hatten zu viel Hunger. Die kärglichen Reste landeten im Ortswein.


La Cruz ist ein Paraje, das La Capilla und Penedón miteinander verbindet. Dort stehen die Reben auf einer etwas dickeren Lehmschicht, die Parzelle ist etwas näher am Ort, es gibt dort auch noch die eine oder andere Einheit, die auf der Einkaufsliste der Bodega steht. Um das nicht falsch zu interpretieren: das wären dann vielleicht drei- oder vierhundert Kilo mehr. In La Cruz beackert Silvia zwei Parzellen, eine mit Mencía, die andere mit Doña Blanca. Erstere ist ganz gut in Schuss, ein Großteil der Stöcke gibt Ertrag, in einem guten Jahr gibt das dann schon einmal fünfzehnhundert Flaschen. Im Jahr zwanzig gab es ein Problem mit Hagel, will sagen: es gibt keinen zwanziger Paraje rot aus La Cruz. Den zwanziger weiß gab es, er war aber schnell ausverkauft. Demnächst kommt der Jahrgang einundzwanzig: vierhundert Flaschen, im Stahltank ausgebaut. Aber dennoch vielleicht der spannendste Doña Blanca in ganz Bierzo. Die Menge dieses Weines kann ansteigen, denn in dem Doña Blanca-Teil von La Cruz befindet sich ein Teil in der Phase der Wiederbelebung. Dort kann man derzeit noch nichts einsammeln. Aber vielleicht gibt es in ein paar Jahren zumindest so viele Trauben, dass man auch mal ein Barrique füllen kann.


Almorelle befindet sich etwas weiter im Norden, die Parzelle ist zweigeteilt: Hang und Flachteil (oben). Am Hang steht Godello, fünf Parzellen uralter Godello, natürlich teilweise aufgegeben. Drei Parzellen bewirtschaftet Silvia seit dem ersten Jahr, zwei weitere hat sie gerade übernommen, eine davon ist allerdings halb tot, mal sehen, was das in ein paar Jahren gibt. Bislang war die Ernte dort so gering, dass sie nicht daran dachte, einen weißen Almorelle Vino de Paraje zu keltern. Jetzt hat sich dies geändert. Dies aber hat auch Auswirkungen auf den weißen Ortswein, der nur aus Godello besteht. Denn der ist aktuell etwa zu zwei Drittel aus Almorelle, zu einem Viertel aus Campín, der Rest der Trauben stammt aus diversen Parzellen. Dieser Ortswein wird sich ändern, und nein, von Campin wird es keinen Vino de Paraje geben, denn da gibt es nur eine Parzelle, die nicht einmal dann groß genug für einen Paraje-Wein wäre, wenn man den Palomino und den Doña Blanca in Godello umpfropfen würde.
Von Almorelle gibt es übrigens auch einen roten Lagenwein, er stammt aus dem flachen Teil der Lage. Ein großes Barrique, in ein paar Jahren vielleicht auch einmal derer zwei oder drei, was dann wieder zu Lasten des roten Ortsweines gehen wird.

Und schließlich ist da noch die Paraje Eras La Ermita, nicht verwandt oder verschwägert mit l'Ermita aus Dankbarwolf. Diese Parzelle befindet sich genau gegenüber von der Bodega, bis auf ein kleines Stück gehört das alles Silvia. Die Trauben landen in einem Lagenwein, der Rest im Ortswein. Das Prinzip kennen wir inzwischen schon. Im Unterschied zu den anderen Parzellen ist Eras La Ermita etwas besser mit Reben gesegnet, man kann von dem Vino de Paraje schon bis zu viertausend Flaschen machen. Womit man dann den Ortswein macht? Gute Frage.

Abgerundet wird alles durch einen spannenden Süßwein aus Pa-lo-mi-no, durch einen Clarete aus Mencía und Palomino und durch einen Doña Blanca, für den Trauben in der gesamten Ecke eingesammelt werden. Dies ist der einzige Wein, für den Silvia Trauben zukauft. So kommt sie zumindest auf zwölfhundert Flaschen. Text: El oso alemán

 

Name und Adresse des Erzeugers/Abfüllers: Banzao - Silvia Marrao - San Pedro de Olleros - Bierzo (León) - Spanien

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