Rheingau

Rheingau

An den unteren Hängen des Taunus lässt es sich als Rebstock gut leben: der Wald sorgt für einen Regenschatten und verhindert gleichzeitig das nächtliche Hinunterwandern kalter Luftmassen in die Weinberge. Gleichzeitig spiegelt der Rhein das Sonnenlicht und hält sie damit warm. Am Rheinknie zwischen Lorch und Hochheim hat die Natur irgendwann einmal entschieden, dass der Fluss das vor ihm liegende Gebirge auf seinem Weg Richtung Nordsee lieber meiden soll und ihm deswegen eine scharfe Linkskurve verpasst - aus diesem Grund sind fast alle Rebflächen perfekt Richtung Süden ausgerichtet. Das ist durchaus eine Notwendigkeit, wenn man bedenkt, wie weit nördlich in Wein-Deutschland wir uns hier schon befinden. Auf nur 13 Kommunen verteilt sich der Weinbau, davon sind mit Frankfurt und Wiesbaden gleich zwei Großstädte dabei, die aber jeweils nur einen sehr geringen Anteil beisteuern. Beide gehören auch historisch betrachtet gar nicht zur Region Rheingau, ebenso wenig wie der völlig abseits nahe Kassel an der Eder gelegene gelegene Böddiger Berg, lange Zeit nördlichster Weinberg Deutschlands.

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Im Detail

Rheingau

 

 

 

Hier an Rhein und Main liegt kaum ein Weinberg mehr als vier oder vielleicht fünf Kilometer vom Wasser entfernt. Dessen Mikroklima spielt für die Aromatik der Weine oftmals eine wichtigere Rolle als die Beschaffenheit der Böden. Diese sind in Ufernähe meist von Löss und Lehm geprägt und bringen durch deren Tiefgründigkeit sehr fruchtbetonte Weine hervor, während in höheren Lagen finessenreiche Vielschichtigkeit begünstigende Bodentypen wie Quarzit und Schiefer dominieren.

 

Ein guter Riesling aus dem Rheingau mag in seiner Jugend oft zurückhaltend erscheinen, auch wenn die hohen Durchschnittstemperaturen dafür sorgen, dass er schon früh recht körperreich daherkommt und wenig mit seinen mineralisch-schlanken Verwandten von Mosel und Nahe gemeinsam hat. Mit der Zeit - und das können ohne Weiteres mehrere Jahrzehnte sein - blüht er richtig auf: dann tritt sein saftiges Pfirsichbukett in den Vordergrund und er erreicht eine unnachahmliche Fülle, die jedoch niemals fett wirkt, sondern sich ihre aristokratische Haltung bewahrt.

 

Der Riesling ist mit sage und schreibe 78 Prozent der Gesamtfläche eine von lediglich zwei Rebsorten, die auf den 3200 Hektar des Rheingaus eine Rolle spielen; die paar versprengten Anteile Silvaner oder Weiß- und Grauburgunder stellen keine ernsthafte Konkurrenz dar, die König Riesling natürlich sowieso nicht dulden würde. Der sitzt wieder sehr fest im Sattel, nachdem er in den 70ern fast gestrauchelt wäre: in Nachkriegsdeutschland trank man zwar gern süß, was dem Rheingau entgegenkam, aber lieber für den schmalen Taler, wodurch das feine Gleichgewicht zwischen Süße und Säure im Wein unrentabel wurde: die vormals komplexen Weinkunstwerke verflachten zu plumpen Sauf-Süßweinen. Als dann eine Neufassung des Weingesetzes noch die künstliche Aufzuckerung erlaubte, ging das Niveau vollends in den Keller. Das änderte sich erst, als man mithilfe hundert Jahre alter Lagenkarten anhand der dort verzeichneten unterschiedlichen Steuerklassen die Parzellen qualitativ sortierte - Wein sollte nicht mehr austauschbar schmecken, sondern nach seinem Herkunftsort.

 

 

Die rote Seite vertritt der Spätburgunder, der immerhin noch zwölf Prozent auf sich zu vereinen vermag. Er wird allerdings fast ausschließlich in Assmannshausen kultiviert, das sich mit seinen Steilhängen eher schon dem benachbarten Gebiet Mittelrhein angleicht. Ironischerweise hat auch die erfolgreichste Neuzüchtung der Weinwelt, der Müller-Thurgau, der 1882 in der hiesigen Forschungsanstalt Geisenheim das Licht der Welt erblickte, keine Chance. Und auch der Orleans, dessen Anbau Kaiser Karl der Große im 8. Jahrhundert anordnete, nachdem er auf einer Rheinfahrt zufällig das Potential der Südhänge erkannte, auf denen der Schnee am Winterende schon deutlich früher schmolz als sonstwo in der Umgebung, wird nur noch von einer Handvoll Winzer gepflegt.

 

An einem Namen wird man wohl kaum vorbeikommen: Johannisberg. Und diese Begegnung kann sich erstmal sehr verwirrend gestalten, denn es ist sowohl der Name eines Ortsteils als auch eines Schlosses, einer Weinbergslage und des Bereichs des gesamten Anbaugebietes Rheingau. Kompliziert? Gut, der Reihe nach. Zwischen Oestrich-Winkel und Geisenheim liegt das zu letzterem gehörende Johannisberg, ein idyllisches Örtchen, das aus gutem Grund eine Partnerschaft mit dem Burgunder-Eldorado Puligny-Montrachet unterhält. Oberhalb davon thront auf dem genau vom 50. Breitengrad durchschnittenen Johannisberg das gleichnamige Schloss, das sich auch heute noch rühmt, das erste Riesling-Weingut der Welt gewesen zu sein. Ehedem beherbergte es ein Kloster unter der Herrschaft des Fürstabtes von Fulda. Dieser galt als Weinnarr und wollte alle wichtigen Entscheidungen den Weinbau betreffend in eigener Hand behalten, weswegen es Sitte war, dass ein berittener Bote einige Trauben nach Fulda brachte, damit der Fürstabt sich von deren voller Reife überzeugen und den Lesebeginn anordnen konnte. Im Jahr 1775 jedoch verspätete sich der Bote um ganze zwei Wochen - eine Katastrophe für die Mönche, die sich ihrem Herrn nicht zu widersetzen trauten und daher zähneknirschend dabei zusehen mussten, wie die Trauben nach und nach zusammenschrumpften und zu schimmeln begannen. Ein Vorgänger des Fürstabtes hatte es sich nämlich 60 Jahre zuvor einfallen lassen, radikal gegen bisherige Konventionen des Weinbaus aufzubegehren und Riesling nicht mehr im Verbund mit anderen weißen Rebsorten anzupflanzen; eine Technik, die man heute noch vom Gemischten Satz aus Österreich kennt. Das war sehr riskant, denn damit entfiel die natürliche Absicherung, bei schlechtem Ertrag der einen Rebe auf den der anderen ausweichen zu können.

 

Als der Reiter endlich eintraf, hatte man die Hoffnung auf einen guten Jahrgang schon vollkommen aufgegeben und presste das kümmerliche anzusehende Lesegut eigentlich nur noch aus Routine. Die Überraschung bei der Verkostung war dann umso größer: der Wein war vorzüglich gelungen, vor allem die noble Süße begeisterte. Dass die Mönche der Weinwelt gerade die Spätlese geschenkt hatten, wurde ihnen erst nach und nach bewusst, ein Lesebeginn erst im November damit aber zur Regel. Heute ist der sogenannte Spätlesereiter im Innenhof des Schlosses ein steinernes Zeugnis der Dankbarkeit für diesen himmlischen Zufall. Wobei Zufall vielleicht nicht ganz zutreffend ist, denn tatsächlich ist der Rheingau geradezu prädestiniert für die Erzeugung von Süßweinen: wenn der Herbst warm ist und durch den vom Fluss aufsteigenden Frühnebel gleichzeitig genug Feuchtigkeit in der Luft hängt, entwickelt sich die Edelfäule besonders gut. Was aber blieb, war das Problem von Missernten bei reinsortigem Anbau. Die Lösung dafür ist in den Grundwortschatz der Weinwelt eingegangen: in Kabinetten, also kleinen, dauerhaft verschlossenen Schatzkammern lagerte man einen Teil der sehr guten Jahrgänge ein, um sie später in schlechten Jahren zu höheren Preisen zu verkaufen und vom Gewinn die Durststrecke zu überbrücken.

 

Viele setzen nach wie vor auf die Rheingauer Flöte als Distinktionsmerkmal. Die Schlegelflasche mit dem sehr schlanken, kantigen Hals im Facettenschliff macht optisch richtig was her, passt aber mit ihren 35 cm Höhe nicht in die meisten standardisierten Supermarktregale. Dort findet man Rheingau-Wein allerdings generell kaum, denn der ist im niedrigen Preissegment eher selten zu finden. Eine Ausnahme bilden dabei die Weine des Klosters Eberbach. Etwa 150 Jahre nachdem Kaiser Otto II. den Großteil des Rheingaus der Kirche geschenkt und damit in sehr fähige Hände gegeben hatte, wurde hier der erste Wein angebaut - zunächst allerdings nur zur Verwendung in der Heiligen Messe. Aber wie die meisten Mönche waren auch die Eberbacher Zisterzienser sehr geschäftstüchtig und erkannten, da sie durch ihr im Burgund liegendes Mutterkloster über einige Expertise verfügten, das Potential ihres Weinberges. Zunächst drängte man die Bewaldung des Taunus zurück und vervielfältigte damit die Anbaufläche, dann tauschte man nach und nach rote gegen weiße Reben aus, um sich von der französischen Konkurrenz abzusetzen. Mit 240 Hektar Anbaufläche ist das dem Land Hessen gehörte Weingut heute das größte Deutschlands und produziert sowohl sehr preisgünstige Alltagsweine als auch Spitzenerzeugnisse, etwas aus der bekannten Lage Erbacher Marcobrunn mit ihrer genialen Art der natürlichen unterirdischen Bewässerung.

 

Dorther stammte schon der Tropfen, mit dem Kaiser Wilhelm I. die Einweihung des Niederwalddenkmals begoss. Die oberhalb der Weinberge thronende Germania schaut wohlwollend auf eines der Zentren der Rheinromantik, das malerische Rüdesheim, und vielleicht bis hinein in dessen Herzkammer, die Drosselgasse. Die nicht mal 150 Meter lange Abzweigung der Rheinuferpromenade lockt mit ihrem Charme aus Kopfsteinpflaster, Fachwerk und sehr vielen Schenken, und auch wenn die Souvenirläden mit ihrem Kitsch und die mehreren Millionen Besucher, die sich jährlich von den Ausflugsschiffen hinunter- und durch die Weinlokale hindurchschieben, das romantische Bild etwas stören, trifft nach wie vor der von Peter Alexander gesungene Marketing-Schlager „Zu Rüdesheim in der Drosselgaß’“ den Nagel auf den Kopf: „Das Gäßlein, gottseidank, ist schmal, wenn man nach Hause geht!“

 

Die Noblesse des Rheingauer Weines wird dort natürlich optisch nicht so sehr greifbar in den vielen Adelsrelikten in der Region. Feine Herrschaften investierten im 19. Jahrhundert, als königliche Tafeln in ganz Europa mit den Erzeugnissen aus Eltville und Kiedrich bestückt wurden, gern ihr überschüssiges Vermögen in eine Parzelle, um finanziell vom Boom zu profitieren und ihren Namen bekannt zu machen. Graf von Kanitz, Prinz von Hessen, Baron Knyphausen leben auf den Etiketten fort, auch wenn die ursprünglichen Träger längst vergangen sind. Und auch Schlossweingüter wie Schloss Schönborn oder Schloss Reinhartshausen wecken nicht umsonst Assoziationen mit dem Chateau-System Frankreichs. Tradition und Perfektion sind hier absolute Selbstverpflichtung, manchmal bis zur letzten Konsequenz: auf sehr tragische Weise dokumentierte das der Weinfunktionär Erwin Graf Matuschka-Greiffenclau, der sich das Leben nahm, als sein Weingut Schloss Vollrads 1997 nach 23 Generationen in Familienbesitz Konkurs anmelden musste.

 

 

Der unterschwellig omnipräsente Luxus verleitet Winzer und Händler oft zu Marketing-Aktionen, die in anderen Regionen ganz und gar undenkbar wären und oft nicht eines gewissen Quäntchens Dekadenz entbehren: die jährliche Auktion von Kloster Eberbach und VDP Rheingau - der übrigens mit 31 Mitgliedern mehr als jedes andere deutsche Gebiet aufbietet - findet als „nasse Versteigerung“ statt, man kann mit Ausnahme der Unikate folglich jeden Wein im Vorfeld kosten. Die internationale Anerkennung ist also unbestritten - zum allergrößten Teil jedenfalls. Denn im britischen Sprachgebrauch hält sich hartnäckig der Slangausdruck „hock“. Er ist die Kurzform für die als Exklave des sonst kompakten Rheingaus südöstlich von Wiesbaden gelegenen Gemeinde Hochheim am Main, die 1845 hohen Besuch in Form von Queen Victoria begrüßen durfte. Sie schätzte deutschen Riesling sehr und so etablierte sich der Ausdruck schnell bei Hofe. Ob es nun an den Weltkriegen lag oder an der rheinhessischen Billigwein-Schwemme der 70er und 80er Jahre - denn die Briten unterschieden nicht nach Anbaugebiet, sondern verorteten jeden Weißwein vom Rhein unter „hock“ -, jedenfalls erfuhr die anfangs in höchstem Maße anerkennende Bezeichnung einen ziemlichen Bedeutungswandel und meint heutzutage hauptsächlich sehr minderwertige deutsche Exportweine. Aber das ist natürlich nur eine ganz kleine Fußnote, deren frecher Beigeschmack von einem Schluck Trockenbeerenauslese sofort getilgt werden würde. Und auch wenn überzeugte Puristen deren manchmal schwülstig-barocken Stil nicht mögen, geschichtsträchtig ist er allemal.

 

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