Höher, größer, besser – Der beste Wein der Welt!

Woran erkennt man den besten Wein der Welt? Ist es der berühmteste oder der teuerste Wein der Welt?

Jedes Jahr gibt es viele Weinkritiker, Sommeliers und selbsternannte Weinprofis, die den besten Weißwein, besten Rotwein, besten Sekt und besten Champagner der Welt ausrufen. Versehen mit vielen Punkten, Medaillen, Lorbeeren, Schmuck und Lametta wird dann die Laudatio für diese flüssigen Kostbarkeiten ausgerufen. Aber wird eine derartige Prämierung den Weinen wirklich gerecht? Ist Wein nicht vielmehr Geschmackssache und eigenes emotionales Empfinden, das sich schwer vergleichen und bewerten lässt? Dennoch liegt es in unserer Natur nach dem Besten, Schönsten, Schnellsten, Höchsten zu suchen, in der Hoffnung dadurch eine erleichterte Orientierung in einer Welt unendlicher Möglichkeiten zu finden. So ist es nicht verwunderlich, dass wir diesen Wunsch auch auf Weine übertragen: So gibt es mit diversen Shows und Salons eine Weinprämierung nach der nächsten, wodurch berühmte Weine noch berühmter werden und hochgepushte Marken Top Weine hervorbringen, regelmäßig der beste Wein der Welt gekrönt wird, inklusive der Unterkategorien mit beispielsweise dem besten Bordeaux der Welt oder auch einer Bester Rotwein Rangliste und auch auf Produktionsseite nach dem besten Weingut der Welt gesucht wird… In dem Wunsch mit Weinprämierungen und Weinverkostungen Struktur zu schaffen, entsteht jedoch ein neues Wirrwarr aus ersten Plätzen. Worauf kommt es also wirklich an?

Der beste Wein der Welt? Kommt drauf an wen man fragt…

Ilse mag es etwas leichter, süßer und milder. Werner etwas kräftiger und molliger. Otto steht auf Mineralität und Emma auf jede Menge Frucht. Für Klaus darf der Rotwein deutlich gereifter sein und für Käthe am besten aus dem immer gleichen Jahrgang. Susi schwört auf leichte Roséweine und für Paul müssen die Säurewerte im Wein dezent sein. Anton mag den Wein nur mit Perlen und Franz Willi nur als Naturwein.

Gleichwohl ist es natürlich so, dass sich der Geschmack im Laufe eines Weinlebens verändert, dass man Wein je nach Wissens- und Erfahrungsschatz anders wahrnimmt oder auch anders verträgt. Wer hat nicht schon einmal die Erfahrung gemacht, einen tollen spritzigen Weißwein in Spanien in ausgelassener Urlaubsstimmung als grandios zu befeiern, um dann die aus dem Sommerurlaub mitgebrachten Weinkisten enttäuscht als Schorle den unliebsamen Schwiegereltern unterzujubeln, oder um den in der Toskana als großartigen Chianti Classico eingestuften Rotwein im Winter als Feuerzangenbowle zu verarbeiten. Punkte, Bewertungen und die daraus resultierende Nachfrage sind natürlich auch ein tolles Geschäft. Die Nachfrage steigt und die Preise galoppieren. Die Weine werden dann irgendwann teurer, aber das Produkt in der Regel nicht wirklich besser.

Vergleichbarkeit

Abgesehen davon, wer kann denn schon alle Weine miteinander vergleichen? Natürlich kann man viele Weine aus einer Region und einem Jahrgang gegeneinander probieren. Aber Wein ist ein lebendiges Produkt und der eine Wein entwickelt sich schneller, während der andere sich etwas langsamer entfaltet. Die eine Flasche ist an dem einen Tag nicht 100 % auf der Höhe, die andere Flasche hat einen leichten Korkdefekt, den dann auch nicht jeder Verkoster wahrnimmt. Dann probiert man einen sehr kräftigen Wein und der nächste Wein, der probiert wird, ist eben eher eleganter, leichter und filigraner, geht aber in der Probe einfach unter. Auch ist die Tagesform der Verkoster*innen nicht immer gleich. Der Anflug einer Erkältung, die Liebste hat gerade Schluss gemacht, ein leichter Kater vom Vortag oder die Zwiebelringe vom Vormittag, die den Matjes noch nett garniert haben, wirbeln das Geschmackszentrum etwas durcheinander. Die Wahrnehmung ist täglich anders und kann nicht universell geeicht werden.

Auch ist die Wahl der Gläser für den Geruch und Geschmack wichtig. Ein und dasselbe Produkt schmeckt dann auf einmal komplett anders. Einmal ganz in Ordnung, dann wiederum sehr gut und aus dem perfekten Glas nur noch grandios. Der eine Wein braucht noch Luft in der Karaffe, der andere oxidiert einem im Glas in Minuten weg.

Vielfalt

Es gibt auf der Welt über 10.000 Rebsorten! Allein in Deutschland gibt es über 11.000 verschiedene Produzenten, die teilweise pro Betrieb über 50 oder noch viel mehr verschiedene Weine vinifizieren und das in allen Facetten und verschiedenen Qualitätsstufen. Die Vielfalt ist so groß und spannend dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Alleine die Ausbaumethoden im Edelstahltank, im Zementei, im neuen oder gebrauchten Barriquefass, im alten Fuderfass, im Tonneau oder in der Tonamphore lassen ein und denselben Wein in der Geruchs- und Geschmacksprobe komplett unterschiedlich schmecken. Ein und derselbe Wein in unterschiedlichen Barriquefässern aus französischer, amerikanischer, ungarischer oder Pfälzer Eiche mundet einfach anders. Auch gibt es unzählige unterschiedliche natürliche Hefen und ohne Ende Reinzuchthefen. Viele  Mittelchen oder eben auch gar keine Zusätze, die dem Wein hinzugefügt werden oder sich während des Ausbaus bilden kommen hinzu. Und welcher von diesen Weinen soll dann am besten schmecken?

Regionen und ihre Speisen

Jedes Land und jede Weinbauregion hat seine eigene Kultur wie auch seine eigenen Speisen, die dort zum Wein gereicht werden. Das  hat sich in der Historie als gut, richtig und lecker herausgestellt. Zumindest für denjenigen, der es auch so kennt. Ein Wein aus Toro in Spanien passt zum Milchlamm, ein Coq au Vin liebt den Pinot Noir, ein Portwein aus Porto passt zum Käse, ein edelsüßer Sauternes aus dem Bordeaux zur Gänseleber. Ein kräftiger Chardonnay zur Seezunge, zum Reh geht ein gereifter Bordeaux sehr gut, ein Grauburgunder geht zu fast allen Speisen und ein guter Sauvignon Blanc aus Sancerre oder Pouilly Fumé liebt Austern. Champagner mag den Kaviar, Grüner Veltliner das Schnitzel vom Kalb. Frische Muscheln und ein Albarino aus Galizien sind eine tolle Verbindung, ein kräftiger Cabernet Sauvignon aus Kalifornien brilliert zum Steak. Rieslinge können süß- saure Speisenkombinationen sehr gut begleiten und ein Shiraz aus Australien ist komplett anders als einer von der Rhone, von denen aber beide zu Gegrilltem passen.

Berühmte Weine und renommierte Weingüter

Viele dieser Ikonen der Weinwelt werden natürlich zurecht gefeiert und verehrt. Es handelt sich dann um einen in vielen Jahrzehnten erworbenen Ruf. Legendär sind die Geschichten, die sich um diese Weine ranken. Das sind zumeist französische Weine, wie dem zur Zeit teuersten Wein der Welt Domaine de la Romanee Conti aus dem Burgund, oder Château Petrus aus dem Pomerol, Château Lafite-Rothschild, Château Mouton-Rothschild und Château Latour aus Pauillac, Château Margaux aus der gleichnamigen Appellation, Château Haut Brion aus dem Pessac-Léognan, Château Cheval Blanc und Château Ausone aus Saint-Émilion. Ein Champagner aus dem Hause Krug gilt als der beste der Welt, oder ist es dann doch der omnipräsente Dom Perignon, der das Rennen macht? Ein Vega Sicilia aus Ribera del Duero oder doch eher klassisch wie die Weine von Lopez de Heredia Vina Tondonia aus der Rioja? Ein Barolo von Gaja oder ein Sassicaia aus der Toskana? Harlan und Maja aus Kalifornien oder dann doch besser ein Sine Qua Non? Grange Shiraz aus Australien oder die eleganten Mosel Rieslinge von J.J. Prüm oder Egon Müller? Die Geschmacksvielfalt ist so unfassbar groß.

Unser Fazit: 

Wie man sieht, kann niemand end- und allgemeingültig den besten Rotwein oder besten Weißwein der Welt betiteln oder ausrufen, dafür ist die Vielfalt einfach viel zu groß und es wäre geradezu vermessen, dies zu behaupten (auch wenn es immer wieder versucht wird). Ein jeder selbst kann für sich natürlich seinen besten Wein der Welt ausrufen. Den Lieblingswein, den vergorenen Traubensaft, der einen in den Bann zieht. Aber den unbekannten Gauklern und Punkteanalysten sollten die Weinbegeisterten nicht immer alles glauben. Den besten Wein der Welt, den gibt es so nicht.

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